Nach Veröffentlichung des „Plan B“ für die Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen reißt die Kritik nicht ab. Experten um den ehemaligen Med-Uni-Rektor Hellmut Samonigg fordern eine Rückkehr zu Plan A mit einem zentralen Leitspital, statt der geplanten drei kleineren Häuser.
Samonigg: „Mehr Schaden als Nutzen“
Samonigg argumentiert:
- Drei kleine Spitäler erzeugen mehr Schaden als Nutzen, da Patienten oft nicht zur richtigen Zeit am richtigen Ort behandelt würden.
- Der Standort Rottenmann sei für das Einzugsgebiet von 80.000 Menschen zu abgelegen.
- Der Bericht der Expertenkommission empfehle sogar eine Verkleinerung bestehender Einrichtungen und eine fragwürdige Implementierung neuer Abteilungen.
- Der Standort Schladming werde durch den Plan faktisch „amputiert und verkleinert“.
Experten plädieren für Zentralisierung
Ernest Pichlbauer (Arzt und Gesundheitsökonom):
- Ein zentrales Leitspital wäre kosteneffizienter und medizinisch besser, als drei kleine Häuser zu betreiben.
- „Nachhaltige Verbesserungen können nur durch Zentralisierung erreicht werden.“
Nikolaus Koller (ehem. LKH Bruck, Präsident der Krankenhausmanager Österreichs):
- Die Behandlung steirischer Patienten in Oberösterreich und Salzburg werde teuer.
- Ein zentrales Haus im Bezirk sei langfristig günstiger.
Plan B vs. Plan A: Forderung nach rascher Entscheidung
Samonigg kritisiert, dass der österreichische Strukturplan Gesundheit (ÖSG) mit den aktuellen Plänen in Liezen nicht vereinbar sei:
- Von elf geplanten Einrichtungen erfüllen zehn laut Samonigg nicht die Vorgaben des ÖSG.
- Er fordert, Plan B mit Plan A offen zu vergleichen und rasch eine Entscheidung zu treffen, die die Gesundheitsversorgung in den Mittelpunkt stellt, nicht parteipolitische Interessen.
Politische Reaktionen
- FPÖ: Klubobmann Marco Triller wirft den Kritikern vor, Stimmung gegen die FPÖ zu machen, statt sich um die Gesundheitsversorgung zu kümmern.
- SPÖ: Klubobmann Hannes Schwarz sieht die Kritik der Experten als Bestätigung, dass Plan B der Landesregierung die Versorgung massiv gefährde, statt sie zu verbessern, und fordert eine Abkehr von Plan B.
- NEOS: Klubobmann Niko Swatek bezeichnet Plan B als „Placebo, das Stillstand als Fortschritt verkauft“ und fordert echte Reformen statt leere Versprechen.
Fazit
Der Konflikt um die Gesundheitsversorgung im Bezirk Liezen spitzt sich weiter zu: Während die Landesregierung am dezentralen „Plan B“ festhält, fordern Experten und Teile der Opposition ein zentrales Leitspital nach Plan A, um Effizienz, Qualität und Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Eine rasche und transparente Entscheidung wird als notwendig angesehen, um langfristige Versorgungsprobleme im größten Bezirk der Steiermark zu vermeiden.