Trump verkündet Durchbruch nach Gesprächen in London
US-Präsident Donald Trump hat eine vorläufige Einigung mit China angekündigt. Nach zweitägigen Verhandlungen in London erklärte er, dass Peking US-Unternehmen künftig mit seltenen Erden und Magneten beliefern werde. Im Gegenzug verzichte die US-Regierung auf geplante Visaeinschränkungen für chinesische Studierende. Auf seiner Plattform Truth Social schrieb Trump: „Das Abkommen mit China ist abgeschlossen – es wartet nur noch auf die Zustimmung von Präsident Xi und mir.“
Handelsstreit entspannt sich – konkrete Inhalte bleiben unklar
Die Gespräche basierten auf einem vorangegangenen Waffenstillstand vom Mai, nachdem ein eskalierender Zollstreit den globalen Handel bedroht hatte. Obwohl die Ankündigung als diplomatischer Fortschritt gilt, bleiben zentrale Fragen offen. Beobachter bezweifeln, dass Trumps aggressive Zollstrategie zeitnah zu umfassenden Erfolgen führen kann.
Finanzminister Scott Bessent kündigte an, dass die Vereinigten Staaten bestimmte Strafzölle weiter aussetzen. So wolle man laufende Handelsgespräche mit anderen Partnern ermöglichen. Detaillierte Informationen zur Vereinbarung mit China liegen bislang nicht vor. Das Abkommen sei jedoch das Ergebnis eines vorbereitenden Telefonats zwischen Trump und Xi.
Genfer Grundlage bleibt maßgeblich
Beide Seiten erklärten, dass die neue Einigung auf dem Rahmen der Genfer Vereinbarung vom Mai basiere. Damals hatten sie beschlossen, gegenseitige Zölle teilweise zu senken und sich eine 90-Tage-Frist zur weiteren Verhandlung zu setzen. Chinas Vizehandelsminister Li Chenggang sagte, man habe sich „grundsätzlich auf eine Struktur zur Umsetzung der Ergebnisse des Telefonats vom 5. Juni und der Gespräche in Genf geeinigt“.
Auch US-Handelsminister Howard Lutnick bestätigte diesen Rahmen. „Nach der Zustimmung beider Präsidenten beginnen wir mit der Umsetzung“, sagte er im Interview mit dem Wirtschaftssender CNBC. Die Genfer Vereinbarung sei überarbeitet worden, die Gespräche verliefen positiv. „Wir bewegen uns in die richtige Richtung“, betonte Lutnick.
Technologische Konflikte belasten Fortschritt
Anlass der Gespräche war US-Kritik an Chinas zögerlicher Freigabe von Exporten seltener Rohstoffe, die für Technologien wie Smartphones und Elektroautos unerlässlich sind. Peking wiederum bemängelte die US-Restriktionen im Halbleiterbereich und den Umgang mit chinesischen Studierenden.
Lutnick kündigte an, dass einige US-Gegenmaßnahmen gestrichen würden, ohne Details zu nennen. Finanzminister Bessent sagte vor dem US-Kongress, das Abkommen mit China stelle lediglich einen ersten Schritt dar. Ein vollumfänglicher Vertrag werde noch Zeit benötigen. Auch mit anderen Staaten wie der EU führe man Verhandlungen. Wer sich kooperativ verhalte, könne mit einer Verlängerung der 90-Tage-Frist rechnen.
Im Mai hatte Washington seine neuen Zölle auf 30 % gesenkt, Peking die eigenen auf 10 %. Zudem versprach China, Exportbarrieren bei kritischen Mineralien abzubauen. Dennoch warfen sich beide Seiten in den Wochen danach Verstöße gegen nicht-tarifäre Zusagen vor. Trump erklärte nun, chinesische Waren würden mit 55 % Zöllen belegt – unter Einbezug bereits bestehender Maßnahmen seiner ersten Amtszeit.
Die Finanzmärkte reagierten kaum auf die Nachricht. Terry Haines, Analyst bei Pangaea Policy, nannte die Einigung „eng begrenzt und noch unvollständig“. Die Wiederaufnahme der Genfer Gespräche sei ein kleiner Fortschritt – ein umfassender Handelsvertrag oder eine politische Annäherung zwischen den USA und China sei derzeit nicht in Sicht.