Libro reduziert Filialnetz, während Pagro wächst
Die österreichische Handelskette Libro steht vor einem bedeutenden Umbruch. Laut Martin Waldhäusl, Eigentümer des Mutterkonzerns MTH-Gruppe, wird das Filialnetz von Libro erheblich verkleinert. Derzeit existieren noch rund 180 Standorte, doch 2024 könnten bis zu 34 weitere Filialen schließen. Der Grund für diese Entscheidung sind viele unrentable kleinere Standorte, die aus einer Zeit stammen, als Libro stark auf den Verkauf von Entertainment-Produkten setzte. „Das Internet hat diese Rolle mittlerweile übernommen“, erklärte Waldhäusl.
Während Libro schrumpft, befindet sich die Diskontkette Pagro auf Expansionskurs. Seit der Übernahme von 90 Standorten hat Pagro inzwischen 160 Filialen eröffnet. „Die Expansion von Pagro läuft gut, während wir bei Libro eine Straffung vornehmen“, so Waldhäusl.
Mitarbeiter und wirtschaftliche Herausforderungen
Die Schließungen könnten rund 120 Mitarbeiter betreffen. Waldhäusl betont jedoch, dass viele von ihnen innerhalb des Konzerns in Pagro-Filialen weiterbeschäftigt werden können, da der Mangel an Fachkräften im Handel diesen Prozess erleichtert.
Die gesamte Branche steht angesichts wirtschaftlicher Herausforderungen unter Druck. Im Geschäftsjahr 2023/24 sank der Umsatz des MTH-Konzerns leicht auf 308 Millionen Euro, während die Erträge aufgrund gestiegener Miet- und Personalkosten signifikant zurückgingen. Zudem verschärft die Konkurrenz durch Discounter wie Action und Tedi sowie asiatische Onlineanbieter die Situation. „Kein Händler verzeichnet derzeit wachsende Gewinne“, so Waldhäusl.
Fokussierung auf Österreich und Rückzug aus Deutschland
In Deutschland verkauft die MTH-Gruppe ihre Diskontkette Pfennigpfeiffer mit 84 Filialen an den Konkurrenten Tedi. Waldhäusl erklärte, dass der deutsche Markt zunehmend schwieriger werde, besonders für spezialisierte Händler. Der Fokus liege nun auf Österreich und der Schweiz, wo die Geschäfte stabiler sind und das Gewerbekundengeschäft Wachstumschancen biete.
Trotz der Herausforderungen zeigt sich Waldhäusl optimistisch. „Libro und Pagro stehen für Schule, Schreibwaren und Papeterie. Wir wollen diese Angebote weiter verbessern und Synergien zwischen den Marken schaffen“, sagte er. Ein vollständiger Rückzug von Libro sei jedoch nicht geplant. „Unsere Strategie zielt darauf ab, die beiden Marken zu stärken und zukunftsfähig zu machen.“