Luftverschmutzung wird mit DNA-Mutationen in Verbindung gebracht, die Lungenkrebs auslösen können, wie eine neue internationale Studie zeigt. Dies hilft zu erklären, warum immer mehr Nichtraucher an Lungenkrebs erkranken, ein Trend, den Forschende als „dringendes globales Problem“ bezeichnen.
Zusammenhang mit Mutationen ähnlich wie beim Rauchen
Prof. Ludmil Alexandrov (University of California, San Diego) erklärte, die Analyse zeige, dass Luftverschmutzung ähnliche DNA-Mutationen verursacht wie Tabakrauch.
Im Rahmen der Sherlock-Lung-Studie untersuchten Wissenschaftler die vollständigen Genome von 871 Lungenkrebstumoren von Nichtrauchern aus Europa, Nordamerika, Afrika und Asien. Das Ergebnis: Je höher die Luftverschmutzung in einer Region, desto mehr krebsfördernde Mutationen wurden in den Tumoren nachgewiesen.
Feinpartikel und Telomerverkürzung
Feinpartikuläre Luftverschmutzung stand besonders im Zusammenhang mit Mutationen im TP53-Gen, das auch mit Rauchen in Verbindung gebracht wird. Zudem wiesen Menschen mit höherer Luftverschmutzungsbelastung kürzere Telomere auf, ein Hinweis auf schnellere Zellteilung und somit erhöhtes Krebsrisiko.
Globale Bedeutung und steigende Zahlen
Da das Rauchen in vielen Ländern rückläufig ist, machen Nichtraucher inzwischen 10–25 % der Lungenkrebspatienten aus. Fast alle Fälle bei Nichtrauchern sind Adenokarzinome.
- Lungenkrebs ist weiterhin die weltweit häufigste krebsbedingte Todesursache mit rund 2,5 Mio. neuen Fällen pro Jahr.
- Über 1 Mio. Todesfälle treten in China auf, wo Luftverschmutzung, Rauchen und Umweltgifte eine Rolle spielen.
- Besonders in Ostasien sind die durch Luftverschmutzung verursachten Adenokarzinome am häufigsten, aber auch in Großbritannien gibt es jährlich über 1.100 neue Fälle.
Weitere Risikofaktoren identifiziert
Die in Nature veröffentlichte Studie zeigte:
- Nur ein leichter Anstieg von Mutationen durch Passivrauchen.
- Ein erhöhtes Risiko durch chinesische Heilmittel mit Aristolochiasäure, vor allem in Taiwan.
- Eine bisher ungeklärte Mutationssignatur wurde exklusiv bei Nichtrauchern entdeckt, deren Ursache derzeit intensiv untersucht wird.
Fazit
Die Studie unterstreicht, dass Luftverschmutzung weitreichende Auswirkungen auf die öffentliche Gesundheit hat und aktiv in Krebsprävention und Klimapolitik berücksichtigt werden sollte, insbesondere da Nichtraucher weltweit zunehmend von Lungenkrebs betroffen sind.