Taiwan hat Huawei und Chinas führenden Chiphersteller SMIC auf eine überarbeitete Exportkontrollliste gesetzt. Damit verstärkt Taipeh seine Maßnahmen gegen die Ausfuhr sensibler Technologie in Länder mit potenziellen militärischen Absichten – allen voran China.
Die Internationale Handelsverwaltung begründete diesen Schritt mit ernsthaften Sicherheitsbedenken und dem Risiko von Waffenverbreitung. Neben Huawei und SMIC betrifft die neue Liste hunderte weitere Unternehmen aus China, Russland, Iran, Myanmar und Pakistan.
Taiwanische Firmen dürfen künftig nur noch mit offizieller Genehmigung Hightech-Produkte an diese Unternehmen liefern.
USA und Taiwan rücken technologisch enger zusammen
Die Vereinigten Staaten haben wiederholt vor der militärischen Nutzung amerikanischer Technologien in China gewarnt. Im April verschärfte Washington die Regeln für Software zur Chipentwicklung.
Taiwan greift nun aktiv ein, um diese Lücken zu schließen – nicht als Reaktion, sondern als strategischer Partner.
Chinas Anspruch auf die Insel ändert nichts an der Tatsache, dass Taiwans Regierung konsequent eigene sicherheitspolitische Entscheidungen trifft.
Chipfunde bei Huawei setzen TSMC unter Druck
Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC), weltweit führend in der Chipfertigung, belieferte Huawei bis 2020. Nach einem US-Verbot beendete TSMC alle direkten Geschäftsbeziehungen.
Ende 2024 tauchten jedoch TSMC-Chips in einem Huawei-KI-Prozessor auf. Das Unternehmen beteuerte, die Lieferung habe nicht direkt stattgefunden.
US-Behörden vermuten, dass Drittanbieter wie Sophgo als Umleitung dienten. TSMC sieht sich mit Ermittlungen konfrontiert und könnte mit einer Strafe von über einer Milliarde Dollar belegt werden.
Lieferketten werden zum sicherheitspolitischen Faktor
Brady Wang, Analyst bei Counterpoint Research, sieht die neuen Regeln als Reaktion auf internationale Forderungen nach mehr Transparenz.
Nicht nur direkte Ausfuhren, sondern auch indirekte Lieferungen über Zwischenhändler stehen nun unter staatlicher Kontrolle.
Taiwan verpflichtet seine Tech-Unternehmen zu umfassender Nachverfolgung ihrer Produkte und Empfänger.
Chinas Antwort: Technologische Unabhängigkeit beschleunigen
Unter Trump begannen die USA mit harten Maßnahmen gegen Huawei, Biden erweiterte sie auf weitere Technologien und Lieferketten.
Trotzdem brachte Huawei 2023 das Mate-60 auf den Markt – mit einem modernen SMIC-Chip, der Washington alarmierte.
Die US-Regierung reagierte mit Untersuchungen, China wiederum verstärkte seine Investitionen in heimische Technologieproduktion.
Galen Zeng von IDC erwartet, dass Taiwans Entscheidung Chinas Weg zur Selbstversorgung nicht stoppen, aber verzögern wird.
Huawei-Gründer Ren Zhenfei erklärte in einem Interview, dass Technologien wie Chip-Stacking auch ohne modernste Produktionsanlagen konkurrenzfähige Leistung ermöglichen.
Die Exportkontrollen aus Taipeh zeigen: Die internationale Technologiewelt bewegt sich zunehmend in Richtung geopolitischer Trennung.