Pavel Durov, Gründer und CEO von Telegram, durfte Frankreich verlassen und ist nach Dubai zurückgekehrt. Gegen ihn wird weiterhin wegen krimineller Aktivitäten auf der Messenger-Plattform ermittelt.
Ermittlungen und Vorwürfe
Der russischstämmige Milliardär, der auch die französische Staatsbürgerschaft besitzt, wurde im August 2023 am Flughafen Le Bourget nahe Paris festgenommen. Ihm wurde untersagt, das Land zu verlassen, und er musste sich zweimal wöchentlich bei der Polizei melden. Zudem zahlte er eine Kaution in Höhe von 5 Millionen Euro.
In einer Nachricht auf Telegram erklärte Durov, dass er mehrere Monate in Frankreich verbracht habe, da Ermittlungen gegen kriminelle Aktivitäten auf der Plattform liefen. „Das Verfahren läuft weiter, aber es fühlt sich großartig an, wieder zu Hause zu sein“, schrieb er und bedankte sich bei den Ermittlungsrichtern sowie seinem Anwaltsteam.
Gerichtsberichte zufolge wurden seine Auflagen gelockert, sodass er zwischen dem 15. März und dem 7. April ausreisen darf. Am Samstagmorgen flog er von dem Flughafen ab, an dem er einst festgenommen wurde.
Internationale Reaktionen und Konsequenzen
Durovs Festnahme war ein Novum: Noch nie wurde ein führender Social-Media-CEO wegen unzureichender Moderation von Inhalten festgenommen. Ihm wird vorgeworfen, es versäumt zu haben, die Verbreitung von Kinderpornografie und anderen illegalen Inhalten auf Telegram zu verhindern.
Die Reaktionen auf den Fall waren weltweit gemischt. Russlands Präsident Wladimir Putin kritisierte das Vorgehen Frankreichs als „selektiv“, während Frankreichs Präsident Emmanuel Macron seine Entscheidung verteidigte, Durov 2021 die französische Staatsbürgerschaft zu verleihen. Ziel sei es gewesen, internationale Talente anzuziehen.
Auch Tesla-Chef Elon Musk stellte sich auf Durovs Seite und forderte unter dem Hashtag #FreePavel seine Freilassung. Die russische Regierung warnte davor, aus dem Fall eine „politische Verfolgung“ zu machen.
Telegrams Reaktion und zukünftige Maßnahmen
Seit der Festnahme hat Telegram verstärkt auf seine Bemühungen zur Plattform-Säuberung hingewiesen. Laut eigenen Angaben wurden 2025 bereits mehr als 6,1 Millionen Gruppen und Kanäle gesperrt, darunter 160.000 wegen kinderpornografischer Inhalte und 57.000 mit terroristischem Bezug.
Durov hatte zunächst Kritik an den französischen Behörden geäußert und ihnen vorgeworfen, Telegram nicht über verdächtige Aktivitäten informiert zu haben. Während seiner Befragung erkannte er jedoch den Ernst der Vorwürfe an. Die Ermittler konfrontierten ihn mit über einem Dutzend konkreter Fälle, darunter Kinderpornografie, Drogenhandel, Betrug, Waffenverkauf und Auftragsmorde.
Obwohl er nun vorübergehend in Dubai ist, bleibt Durov weiterhin unter Beobachtung. In der Zwischenzeit setzt Telegram seine Maßnahmen gegen illegale Inhalte fort.