Regierung setzt Massenkündigungen durch und legt Redaktion lahm
Die US-Regierung unter Präsident Donald Trump hat einen Großteil der Mitarbeitenden des Auslandssenders Voice of America (VOA) entlassen. Hunderte Journalistinnen und Journalisten verloren ihre Stellen. Damit steht der staatlich finanzierte Sender, der seit Jahrzehnten internationale Nachrichten verbreitet, faktisch vor dem Stillstand.
Als Begründung nannte die Regierung „Dysfunktion, politische Voreingenommenheit und Verschwendung“. Steve Herman, nationaler Chefkorrespondent von VOA, sprach von einem „historischen Akt der Selbstsabotage“. Der Sender wurde 1942 ins Leben gerufen, um totalitärer Propaganda entgegenzuwirken.
Persische Redaktion unter den ersten Opfern
Besonders betroffen war die persischsprachige Redaktion. Deren Mitglieder wurden nach einem längeren Verwaltungsurlaub plötzlich zurückgerufen – nur wenige Tage nach dem israelischen Angriff auf iranisches Gebiet. Die Nachrichtenagentur Associated Press berichtete, dass einige der Betroffenen am Freitag eine Raucherpause einlegten und danach nicht mehr ins Gebäude durften. In ihrer Abwesenheit wurden die Kündigungsschreiben verteilt.
Kari Lake kündigt drastischen Personalabbau offiziell an
Kari Lake, von Trump eingesetzte Leiterin der US-Agentur für globale Medien (USAGM), bestätigte am Freitag die Entlassung von 639 Mitarbeitenden. „Wir setzen die Vision des Präsidenten um, eine aufgeblähte Bürokratie abzubauen“, erklärte sie in einem offiziellen Statement.
Insgesamt wurden seit März etwa 1.400 Beschäftigte freigestellt – das entspricht mehr als 85 Prozent der gesamten Belegschaft. Nur noch 50 Personen sollen künftig für VOA, das Office of Cuba Broadcasting und die USAGM tätig sein.
Ende einer Ära: Journalisten schlagen Alarm
Drei entlassene Journalisten, die juristisch gegen die Kündigungen vorgehen, erklärten in einer gemeinsamen Mitteilung: „Das ist das Ende von 83 Jahren unabhängiger US-Auslandsberichterstattung für Demokratie und Freiheit weltweit.“ Bereits im März hatte Trump angeordnet, VOA und die übergeordnete USAGM „so weit wie gesetzlich möglich“ abzubauen.
Internationale Anerkennung genossen die betroffenen Sender besonders für ihre Arbeit in repressiven Staaten wie Russland, China, Nordkorea und Kambodscha. Auch Radio Free Europe und Radio Free Asia, die ebenfalls zur USAGM gehören, stehen nun unter Druck.
Öffentlich-rechtliche Medien im Visier der Trump-Regierung
Dan Robinson, ehemaliger VOA-Korrespondent, warf dem Sender in einem Meinungsbeitrag vor, sich zu einer „parteiisch agierenden Institution“ entwickelt zu haben. Trumps Vorwürfe gegenüber Voice of America sind Teil seiner generellen Angriffe auf die US-Medienlandschaft. Studien zeigen, dass viele Amerikaner die Berichterstattung als stark polarisiert wahrnehmen. Zusätzlich forderte Trump den Kongress auf, die Finanzierung öffentlicher Medien wie NPR und PBS vollständig einzustellen.