Unerwartetes Lob vom NATO-Chef
Auf dem Weg zum NATO-Gipfel in den Niederlanden präsentierte Donald Trump eine Nachricht, die ihm sichtlich gefiel. Mark Rutte, Generalsekretär der NATO, dankte ihm persönlich für den mutigen Luftangriff auf iranische Nuklearanlagen. Trump veröffentlichte die Nachricht über seine Plattform Truth Social, in der Rutte sein Handeln als „außergewöhnlich“ lobte.
Trotz jahrelanger Spannungen zwischen Trump und dem Bündnis fand Rutte klare Worte der Anerkennung. Er schrieb, dass Trump auf dem bevorstehenden Gipfel einen weiteren Erfolg erringen werde. Die NATO-Mitglieder hätten sich auf Trumps langjährige Forderung verständigt, ihre Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent des Bruttoinlandsprodukts zu erhöhen. „Das wird dein Sieg“, beendete Rutte seine Nachricht.
Trumps Begeisterung über dieses Lob zeigt, wie sehr sich sein Verhältnis zu den Verbündeten durch den jüngsten Iran-Schlag gewandelt hat.
Militärische Stärke trifft diplomatische Inszenierung
Trump verließ den G7-Gipfel in Kanada frühzeitig, als sich eine militärische Konfrontation zwischen Israel und Iran anbahnte. Noch am selben Abend ließ er amerikanische Bomber iranische Atomanlagen angreifen. Am Dienstag bestieg er erneut die Air Force One – begleitet von einer brüchigen Waffenruhe zwischen den beiden Staaten.
Ein Sprecher der NATO bestätigte die Echtheit der Botschaft. Auch amerikanische Regierungsbeamte unterstrichen Trumps Darstellung: Der Angriff habe die iranische Bedrohung entschärft und den „12-Tage-Krieg“ beendet.
Trumps öffentliches Auftreten und ein „außergewöhnlich direktes“ Telefonat mit Israels Premier Netanjahu hätten laut Weißem Haus zur Stabilisierung des Waffenstillstands beigetragen.
Noch vor wenigen Tagen herrschte unter den westlichen Verbündeten große Sorge. Nun reist Trump mit dem Gefühl, politisch triumphiert zu haben.
Erfolg unter Vorbehalt
Doch trotz aller Siegesmeldungen bleiben Zweifel. Das Weiße Haus erklärte, Irans Nuklearforschung sei vollständig zerstört. Doch laut Pentagon-Quellen wurde das Programm lediglich verzögert – um einige Monate. Quellen berichteten außerdem, dass angereichertes Uran weiterhin vorhanden sei. Eine bislang unbekannte Forschungseinrichtung sei zudem unversehrt geblieben.
Der aktuelle Waffenstillstand wirkt fragil. Zwei Wochen israelischer Luftschläge haben Irans Führung geschwächt. Die Stabilität des Landes bleibt ungewiss. Die Erfahrung aus Syrien zeigt, wie instabil autoritäre Staaten bei Machtverlust werden können.
Trump sprach von einem Neuanfang für Iran – mit „Liebe, Frieden und Wohlstand“. Doch die Region bleibt anfällig für erneute Eskalationen. Auch in Gaza und der Ukraine gehen die Kriege weiter – trotz Trumps früherer Versprechen, sie zu beenden.
Politischer Aufwind trotz außenpolitischer Widersprüche
Trumps parteiinterne Kritiker verlieren an Einfluss. Der republikanische Abgeordnete Thomas Massie stellte sein Vorhaben zurück, Trumps militärische Vollmachten einzuschränken. So entstand Raum für eine Erzählung des Erfolgs.
Vizepräsident JD Vance veröffentlichte am Dienstag seine Version von Trumps außenpolitischer Lehre: „1) Amerikanisches Interesse definieren. 2) Hart verhandeln. 3) Wenn nötig, mit voller Wucht zuschlagen.“
Doch diese Strategie wirkt inkonsequent. Trump schwankte zwischen Zurückhaltung und direkter Beteiligung, forderte Irans Kapitulation, dann Waffenruhe. Ein möglicher Regimewechsel wurde thematisiert und dann relativiert.
Diese Taktik gleicht einer riskanten politischen Fahrt ohne klares Ziel. Für den Moment triumphiert Trump. Doch die Folgen seines Handelns sind längst nicht ausgestanden.