Ermittlungen nach Social-Media-Aufschrei
Die Türkei hat eine Untersuchung gegen Spotify eingeleitet. Auslöser waren Playlisten, deren Titel in sozialen Medien als politisch und religiös unsensibel kritisiert wurden. Der Vorwurf: Spotify beleidige „gesellschaftliche Werte“ und verhalte sich wettbewerbswidrig.
Spotify erwägt Rückzug aus der Türkei
Spotify erklärte gegenüber der Times, dass das Unternehmen „nicht bereit sei, seine Nutzer zensieren zu lassen“. Gleichzeitig teilte der Streamingdienst mit, dass man mit den türkischen Behörden kooperiere und alle Optionen prüfe – inklusive einer „vorübergehenden Aussetzung des Betriebs“ oder eines vollständigen Rückzugs aus der Türkei.
Humorvolle Playlisten geraten ins Visier
Spotify ist bekannt für nutzergenerierte Playlisten mit satirischen oder humorvollen Titeln, oft mit Anspielungen auf Prominente oder politische Themen. Doch einige dieser Titel lösten in der Türkei politische Kontroversen aus.
Batuhan Mumcu, Vizekulturminister, warf Spotify vor, „Inhalte zu hosten, die unsere religiösen und nationalen Werte angreifen und den Glauben unserer Gesellschaft beleidigen“. Die Plattform handle „heimtückisch und provokativ“ und verstoße gegen „kulturelle und moralische Werte der Nation“.
Titel, die Empörung auslösten
Besondere Empörung rief die Playlist „Lieder, die Emine Erdoğan beim Putzen des Palastes hört“ hervor, die unter regierungsnahen Social-Media-Nutzern, den sogenannten „AK-Trollen“, Empörung auslöste. Konservative Nutzer forderten auf X öffentlich ein Verbot der Plattform und taggten Regierungsvertreter.
Auch religiöse Titel sorgten für Kritik, darunter „Die Playlist, die der Prophet Mohammed beim Entkommen vor den Mushrikiten hörte“ und „Songs, die der Prophet in der Höhle hörte“.
Hintergrund: Spotify in der Türkei
Spotify zählt derzeit mehr als 12 Millionen monatlich aktive Nutzer in der Türkei. Das Unternehmen steht nun unter Druck, während sich die politische Kampagne gegen die Plattform ausweitet.