Wissenschaftler weltweit warnen, dass der Stopp der US-Satellitendaten zur Meereisbedeckung die Überwachung der Klimaerwärmung deutlich erschweren wird. Ab dem 31. Juli wird das US-Verteidigungsministerium die Verarbeitung und Bereitstellung dieser Daten einstellen.
Warum Meereisdaten wichtig sind
Meereis reflektiert Sonnenenergie ins All. Geht es zurück, absorbieren die Ozeane mehr Wärme, was die Erderwärmung verstärkt. Die Sea Ice Index-Daten des National Snow and Ice Data Center (NSIDC) gelten dabei als „Frühwarnsystem“ und „Herzmonitor“ des Planeten, so Dr. Alex Fraser vom Australian Antarctic Program Partnership (AAPP).
Forschungsergebnisse warnen vor Folgen
Neue Studien zeigen:
- Rekordtiefstände des antarktischen Meereises führen zu mehr Eisbergen, da Eisschelfe instabiler werden.
- Zerbrechen diese „Korken“, fließt mehr landeisgebundenes Eis ins Meer, was den Meeresspiegel schneller ansteigen lassen könnte, als bisher berechnet.
- Verluste bei Robben und Pinguinen sind weitere Folgen. So starben 2022 bis zu 7.000 Kaiserpinguinküken, als das Eis zu früh brach.
Kritik am Datenstopp
- Dr. Walt Meier (NSIDC) betont, dass alternative Satelliten genutzt werden könnten, aber Vergleiche zu bisherigen Daten schwierig bleiben, was Unsicherheiten in Trendanalysen schaffe.
- Der Ausfall kommt zu einem „denkbar schlechten Zeitpunkt“, da Antarktis-Jahresrekorde beim Eisverlust anhalten, so Fraser.
- Die Forschungscommunity wird gezwungen, neue Datenquellen zu kombinieren, wodurch die bisherige durchgängige Langzeitbeobachtung unterbrochen wird.
Gründe für den Stopp
Ein Sprecher der US Navy begründete den Schritt mit IT-Modernisierungsanforderungen und dem geplanten Auslaufen des DMSP-Satellitenprogramms bis 2026. Ältere Sensoren würden nicht mehr modernisiert, da sie jederzeit ausfallen könnten.
Fazit
Der Datenstopp der USA fällt in eine kritische Phase der Klimaüberwachung und könnte die Frühwarnsysteme für die globale Erderwärmung schwächen, während die Risiken durch den Rückgang des Meereises in der Antarktis und Arktis weiter zunehmen.