Internationale Gesundheitsverantwortliche schlagen Alarm: Kürzungen bei Hilfsgeldern beeinträchtigen massiv den weltweiten Kampf gegen Tuberkulose.
Mehr als zwei Dutzend Länder erleben massive Zusammenbrüche ihrer Programme zur Eindämmung der Krankheit. Grund dafür sind weltweit gestrichene Finanzhilfen für den Gesundheitssektor.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnete die Einschnitte als „plötzlich und gravierend“. Diese gefährden entscheidende Fortschritte im Kampf gegen Tuberkulose.
Verfügbarkeit lebenswichtiger Medikamente bricht ein
Tuberkulose ist eine bakterielle Infektion, die vor allem die Lunge betrifft, sich jedoch auch im Körper ausbreiten kann.
Nicht alle Infizierten erkranken, doch die Krankheit fordert jährlich rund 1,25 Millionen Todesopfer.
Laut WHO leiden bereits 27 Länder unter den Kürzungen – besonders betroffen sind Regionen in Afrika, Südostasien und im Westpazifik.
Die Maßnahmen führen zu Personalmangel in Tuberkulose-Programmen und zu Störungen bei Diagnosen. Auch Überwachungssysteme versagen, während lokale Aufklärungsarbeit kaum noch stattfindet.
Neun Staaten kämpfen aktuell darum, an notwendige Medikamente zu gelangen. Patienten müssen diese täglich über vier bis sechs Monate einnehmen.
Ein vorzeitiger Abbruch der Behandlung kann Resistenzen verursachen. Die Bakterien werden dadurch widerstandsfähiger gegenüber Medikamenten.
Die WHO sprach von „verheerenden Auswirkungen“ dieser Entwicklungen auf die globale Gesundheitssituation.
Zwanzig Jahre Fortschritt stehen auf dem Spiel
Die WHO äußerte sich mit ungewöhnlich deutlichen Worten über die Folgen aktueller politischer Entscheidungen.
Zwar wurde kein Land direkt genannt, doch die Erklärung zeigt klar die Auswirkungen internationaler Finanzierungskürzungen.
Ein bedeutender Geldgeber hatte über Jahrzehnte umfangreiche Mittel für Tuberkulose-Programme bereitgestellt. Der Rückzug hat nun eine große Lücke hinterlassen.
Laut WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus geraten zwei Jahrzehnte weltweiter Erfolge ins Wanken.
Seit dem Jahr 2000 retteten weltweite Bemühungen schätzungsweise 79 Millionen Menschenleben.
Fachleute warnen jedoch schon lange: Tuberkulose wird zunehmend resistent gegen Antibiotika, was die Behandlung erschwert.
Wachsende Resistenz in Europa sowie Konflikte im Nahen Osten, in Afrika und in der Ukraine verschärfen die Lage zusätzlich.