Die Regierungen von Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben gemeinsam zur sofortigen Wiederaufnahme des Waffenstillstands im Gazastreifen aufgerufen.
In ihrer Erklärung betonten sie am Samstag, dass die erneuten israelischen Angriffe eine dramatische Verschlechterung der Lage bedeuten.
„Die Gewalt trifft Zivilisten, verschärft das Leid der Geiseln und destabilisiert die gesamte Region“, hieß es weiter.
Die drei Staaten forderten alle Beteiligten auf, Verhandlungen wiederaufzunehmen, um einen dauerhaften und vollständigen Waffenstillstand zu erreichen.
Dieser müsse die Freilassung aller Geiseln durch die Hamas beinhalten und langfristig den Weg zu einer Zwei-Staaten-Lösung und zum Wiederaufbau Gazas ebnen.
Israels Verteidigungsminister kündigt mögliche Annexion an
Israels Verteidigungsminister Israel Katz drohte am Freitag mit der Annexion weiterer Gebiete im Gazastreifen, sollte die Hamas weiterhin Geiseln festhalten.
Er erklärte, er habe der Armee befohlen, mehr Gebiete zu besetzen und einen Sicherheitsstreifen im Norden Gazas einzurichten.
Katz betonte, dass alle militärischen und zivilen Mittel eingesetzt würden, bis alle Geiseln befreit und die Hamas besiegt sei.
Die israelische Armee flog am Dienstag die heftigsten Luftangriffe seit Beginn der Feuerpause im Januar.
Am Mittwoch begann zusätzlich eine neue Bodenoffensive, laut Regierung als Reaktion auf die Weigerung der Hamas, Geiseln freizulassen.
Angriffe auf Krankenhaus sorgen international für Empörung
Die israelische Armee meldete am Freitag einen Angriff auf ein ehemaliges Krankenhaus, das laut eigenen Angaben von der Hamas genutzt wurde.
Das Gebäude sei „seit über einem Jahr“ nicht mehr medizinisch genutzt worden, hieß es vonseiten des Militärs.
Das türkische Außenministerium warf Israel hingegen einen gezielten Angriff auf das Krankenhaus vor.
Ankara verurteilte die Zerstörung des türkisch-palästinensischen Freundschaftskrankenhauses, laut palästinensischen Angaben die einzige Krebsklinik im Gazastreifen.
Am selben Tag meldete die israelische Armee die Tötung des Hamas-Geheimdienstchefs für den Süden des Gazastreifens.
Nach Angaben der Zivilschutzbehörde in Gaza kamen seit Wiederaufnahme der Kämpfe über 500 Menschen ums Leben.
Viele Bewohnerinnen und Bewohner mussten erneut vor den Bombardierungen fliehen.
Verhandlungen über neue Waffenruhe laufen – Blockade bleibt bestehen
Die erste Phase der Waffenruhe zwischen Israel und Hamas endete am 1. März. Eine Einigung auf eine zweite Phase konnte bisher nicht erzielt werden.
Die Hamas übergab in der ersten Phase 33 Geiseln, darunter acht Leichen. Noch 58 Geiseln befinden sich in Gefangenschaft, 34 von ihnen gelten als tot.
Laut palästinensischen Verhandlungskreisen liegt der Hamas ein Vorschlag Ägyptens und Katars für eine neue Vereinbarung vor.
Dieser beinhaltet auch Hilfslieferungen für die Bevölkerung Gazas. Israel blockiert weiterhin humanitäre Lieferungen in das Gebiet.
Die internationale Gemeinschaft fordert zunehmend eine politische Lösung, während sich die Lage im Gazastreifen dramatisch verschärft.