Unternehmen werfen Google Missbrauch seiner Marktstellung vor
Google steht in Großbritannien vor einer Sammelklage in Höhe von rund 5,8 Milliarden Euro (5 Milliarden Pfund). Kläger ist Or Brook, Juraprofessor für Wettbewerbsrecht an der Universität Leeds. Er wirft dem Konzern vor, seine Vormachtstellung im Bereich der Internetsuche und der Online-Werbung ausgenutzt zu haben.
Brook zufolge hat Google aktiv dafür gesorgt, dass Konkurrenten keinen fairen Zugang zum Werbemarkt erhalten. Gleichzeitig habe der Konzern Smartphone-Hersteller dazu gezwungen, Google Search und den Chrome-Browser auf Android-Geräten vorzuinstallieren – ein Vorgehen, das die Preisgestaltung für Werbung deutlich beeinflusst habe.
Der Effekt: Werbepreise seien künstlich in die Höhe getrieben worden, während Firmen, die auf Suchmaschinenwerbung angewiesen sind, finanzielle Nachteile erlitten hätten. Brook spricht von einem marktverzerrenden Verhalten, das dringend geahndet werden müsse.
Milliardenprofite durch Suchanzeigen – Klage betrifft tausende Firmen
Laut der Klageschrift erzielte Googles Mutterkonzern Alphabet allein im Jahr 2023 etwa 16,35 Milliarden Euro aus dem Bereich Suchanzeigen.
Die Sammelklage richtet sich an alle Unternehmen im Vereinigten Königreich, die zwischen dem 1. Januar 2011 und dem 15. April 2025 Werbung über Google geschaltet haben.
Ein weiterer Kritikpunkt: Google soll Apple Milliarden gezahlt haben, damit die eigene Suchmaschine im Safari-Browser als Standard voreingestellt bleibt. Auch dies wird als Versuch gewertet, den Wettbewerb gezielt auszuschalten.
Wettbewerbshüter und internationale Behörden beobachten genau
Die britische Wettbewerbsbehörde CMA hat bereits Ermittlungen eingeleitet, um zu prüfen, ob Google in den Bereichen Websuche und digitale Werbung gegen Wettbewerbsrecht verstößt.
Auch weltweit mehren sich die Vorwürfe gegen den Konzern. In Japan reagierten die Behörden kürzlich mit einer Unterlassungsverfügung – ein historischer Schritt, da es die erste dieser Art gegen Google im Land ist.
Ein offizielles Statement seitens Alphabet oder Google zu den aktuellen Vorwürfen liegt bislang nicht vor.