Rekordzahl an Feuerwehrteams und Löschflugzeugen soll Brandkatastrophen in Europa vorbeugen
BRÜSSEL – Angesichts der sich verschärfenden Waldbrandlage reagiert die Europäische Union mit einer groß angelegten Einsatzoffensive. In diesem Sommer werden 650 Feuerwehrleute aus 14 Ländern sowie über 20 Löschflugzeuge und Hubschrauber in besonders gefährdete Regionen wie Griechenland, Frankreich, Spanien und Portugal verlegt. Die Maßnahme erfolgt vor dem Hintergrund einer dramatischen Zunahme von Bränden: Bereits über 166.000 Hektar Land sind 2024 verbrannt – fast das Dreifache des langjährigen Durchschnitts.
Gegenmaßnahmen konzentrieren sich auf Süd- und Südosteuropa
Griechenland wird zum Hauptschauplatz der internationalen Hilfe: Die Hälfte aller EU-Einsatzkräfte wird dort stationiert. Unterstützung kommt unter anderem aus Österreich, Bulgarien, Tschechien, Frankreich, Moldau und Rumänien. Zusätzlich werden Löschflugzeuge in zehn EU-Staaten verteilt. Frankreich und Griechenland erhalten je vier Amphibienflugzeuge, Frankreich zudem einen zusätzlichen Hubschrauber.
Lahbib: „Wir setzen auf Einsatzbereitschaft statt auf Reaktion“
EU-Krisenkommissarin Hadja Lahbib betonte: „Waldbrände sind inzwischen kein Ausnahmefall mehr – sie sind Teil des europäischen Sommers. Wir müssen vorbereitet sein.“ Neben den mobilen Einsatzteams wird ein zentrales Expertenzentrum in Brüssel eingerichtet, das die Gefahrenlage rund um die Uhr überwacht. Insgesamt 30 Spezialisten aus Mitgliedstaaten, Partnerländern und Forschungseinrichtungen werden dort Daten analysieren und Einsätze koordinieren.
Darüber hinaus hält die EU 19 zusätzliche mobile Einheiten sowie ein Beraterteam in Bereitschaft.
Osteuropa besonders stark betroffen
Laut aktuellen Daten des Europäischen Waldbrandinformationssystems (EFFIS) ist Rumänien bisher am schwersten betroffen. Über 120.000 Hektar sind dort bereits den Flammen zum Opfer gefallen – teilweise durch illegale Feldbrände. Auch Frankreich verzeichnet mit rund 19.000 Hektar ungewöhnlich hohe Verluste. Spanien bleibt im Vergleich bisher verschont.
Im Vorjahr wurden EU-weit mehr als 383.000 Hektar Wald und Land zerstört – ein Trend, der sich mit zunehmender Klimaerwärmung fortsetzt.
Veränderte Klimabedingungen verschieben die Gefahr nach Norden
Die Brände beschränken sich längst nicht mehr nur auf Südeuropa. Auch Regionen in Nord- und Osteuropa geraten zunehmend in den Fokus. Die Feuergefahr erstreckt sich inzwischen von Mai bis weit in den Herbst hinein.
Dürrewarnungen betreffen derzeit unter anderem Deutschland, Polen, Tschechien, Rumänien, Bulgarien sowie die baltischen Staaten. In Teilen Südeuropas, darunter Spanien, Italien und Südfrankreich, haben sich die Bedingungen vorerst etwas entspannt.
Die Europäische Union setzt auf Prävention, Kooperation und schnelle Reaktion – um den zunehmenden Klimaextremen wirksam zu begegnen.