Bürger lehnen geplantes Kraftwerk klar ab
In der Tiroler Gemeinde Pfunds haben die Einwohner am Sonntag ein starkes Zeichen gesetzt: Mit über 84 Prozent sprachen sie sich in einer Volksbefragung gegen den Ausbau des Kaunertaler Kraftwerks aus. 1204 der abgegebenen Stimmen waren gegen das Vorhaben des Landesenergieversorgers Tiwag. Die Abstimmung ist zwar rechtlich nicht bindend, doch das Ergebnis gilt als bedeutender Fingerzeig für die politische Debatte rund um das umstrittene Projekt.
Umweltbedenken und öffentliche Kritik
Geplant ist im hochalpinen Platzertal ein großer Pumpspeicher samt neuem Stausee. Die Tiwag sieht darin einen wichtigen Schritt für Tirols Energiezukunft. Umweltverbände hingegen warnen vor massiven Eingriffen in sensible Naturflächen, etwa Moorgebiete, und fürchten Hangrutschungen. Ein breites Bündnis sammelte über 100.000 Unterschriften gegen den Ausbau. Die Energiegesellschaft bestreitet indes, dass es sich bei dem betroffenen Gebiet um ein Hochmoor handle.
Landesregierung unter Zugzwang
Nach dem deutlichen “Nein” fordern Umweltorganisationen und Oppositionsparteien wie die Grünen einen Kurswechsel. Der WWF verlangte erneut den endgültigen Projektstopp. Auch die Tiroler Grünen erklärten, das Ergebnis sei ein eindeutiger Appell an die Landespolitik. Landeshauptmann Anton Mattle müsse nun naturverträglichere Alternativen prüfen. Der Ausbau des Kraftwerks wird bereits seit Jahren kontrovers diskutiert. Ursprünglich wurde das Projekt 2009 vorgestellt, die Umweltprüfung läuft in neuer Form seit 2025.
Parallel zum Nein in Pfunds gab es auch in Oberösterreich Widerstand gegen Energiegroßprojekte. In Schenkenfelden wurde ein geplanter Windpark mit acht Anlagen per Volksbefragung abgelehnt – ein weiteres Signal gegen aktuelle Ausbaupläne im Bereich erneuerbarer Energie.