Tibets spirituelles Oberhaupt feiert 90. Geburtstag mit klarer Botschaft zur Zukunft
Dharamsala – Zum Auftakt seiner Geburtstagsfeierlichkeiten hat der Dalai Lama am Samstag in Indien seinen Wunsch geäußert, noch viele Jahre dem Buddhismus zu dienen. Der mittlerweile 90-jährige Tenzin Gyatso erklärte bei einer Zeremonie in Dharamsala, er hoffe auf weitere 30 bis 40 Lebensjahre – unterstützt durch spirituelle Kraft und Mitgefühl.
Während die Gebete von Mönchen und Nonnen erklangen, zeigte sich der Dalai Lama gesund und gefasst. Er betonte erneut, dass er nach seinem Tod reinkarnieren werde und dass seine Institution fortbestehen solle.
Institution des Dalai Lama bleibt bestehen
Bereits in einer Videobotschaft hatte das geistliche Oberhaupt versichert, dass die 600 Jahre alte Tradition des Dalai Lama nicht mit ihm enden werde. Menschen aus Tibet, dem Exil und der Himalaya-Region hätten ihn eindringlich darum gebeten. Der Dalai Lama erklärte, er werde seiner Verantwortung gerecht und für eine spirituelle Nachfolge sorgen.
Peking fordert Mitspracherecht – Dalai Lama widerspricht
Die chinesische Regierung beansprucht weiterhin das letzte Wort bei der Bestimmung des künftigen Dalai Lama. Diese Position wies Tenzin Gyatso jedoch entschieden zurück: Nur sein offizielles Büro in Indien habe die Befugnis, über seine Reinkarnation zu entscheiden.
Seit 1959 lebt der Dalai Lama im Exil, nachdem ein Aufstand gegen die chinesische Herrschaft blutig niedergeschlagen wurde. Während Peking ihn als Separatisten einstuft, gilt er weltweit als Symbol für Frieden, Mitgefühl und Gewaltlosigkeit. Seine politische Macht legte er 2011 zugunsten der tibetischen Exilregierung nieder – seine spirituelle Bedeutung bleibt bis heute ungebrochen.