Die EU will ihre strategische Unabhängigkeit stärken. Doch dabei steht sie vor einem grundlegenden Problem: Der Zugang zu entscheidenden Rohstoffen ist unsicher und extrem einseitig.
Technologie braucht Materialien, die fehlen
Ob Verteidigungssysteme, digitale Infrastruktur oder Raumfahrttechnik – sie alle basieren auf seltenen Metallen. Aluminium, Nickel, Kupfer, Lithium oder Seltene Erden sind unersetzlich. Doch die EU kann derzeit nur einen kleinen Teil ihres Bedarfs selbst decken. Gleichzeitig wächst die Nachfrage rapide.
Einseitige Bezugsquellen schaffen geopolitisches Risiko
China, Russland, Südafrika und der Kongo sind Hauptlieferanten vieler kritischer Rohstoffe. Bei einigen Materialien ist Europa vollständig von einem einzigen Land abhängig. Zusätzlich fehlt es an eigener Weiterverarbeitung.
Vor allem China hat die globale Kontrolle über industrielle Veredelung frühzeitig ausgebaut. Europa hingegen bleibt auf Importe angewiesen – nicht nur beim Abbau, sondern auch bei der Raffinierung.
Gegenstrategien existieren – aber sie greifen noch nicht
Mit dem „Critical Raw Materials Act“ will die EU unabhängiger werden. Vorgesehen sind mehr Recycling, mehr eigener Abbau, neue Handelspartner und weniger Abhängigkeit von einzelnen Staaten.
Doch trotz klarer Ziele fehlen praktische Fortschritte. Viele Projekte sind noch nicht gestartet, Partnerschaften nicht gefestigt.
Industrie fordert konkrete Maßnahmen
Die europäische Rüstungs- und Luftfahrtbranche warnt vor Versorgungsrisiken. Wenn Lieferketten reißen, steht die Einsatzbereitschaft auf dem Spiel. Frankreich und Spanien haben nationale Vorsorgestrategien begonnen. Eine EU-weite Lösung lässt jedoch auf sich warten.
Ohne Rohstoffe keine Resilienz
Europas sicherheitspolitische Pläne basieren auf Technologie – und diese auf seltenen Materialien. Solange deren Versorgung nicht gesichert ist, bleibt die strategische Autonomie Theorie. Die EU kennt das Problem. Jetzt muss sie liefern.