Fortschritt im Labor: Muskelfasern mit natürlicher Struktur
Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der ETH Zürich haben ein Verfahren entwickelt, mit dem im Labor gezüchtetes Muskelgewebe aus Rinderzellen so realitätsnah wie nie zuvor erscheint. Die erzeugten Fasern ähneln denen echten Rindfleischs sowohl in der Struktur als auch in der Funktion.
Ursprung in der medizinischen Forschung
Die Methode beruht auf früheren Studien zur Behandlung von Muskelerkrankungen. Ein spezieller Molekülmix regt Myoblasten – Muskelvorläuferzellen, die aus lebenden Kühen entnommen werden – zur Bildung dicker, dreidimensionaler Muskelfasern an. Dabei aktivieren sie dieselben Gene und Proteine wie im natürlichen Muskelgewebe und zeigen ähnliche Kontraktionen.
Mehr Tiefe und Festigkeit als bei bisherigen Versuchen
Frühere Ansätze lieferten meist nur dünne Muskelfasern. Das Zürcher Team hingegen konnte erstmals ein stabileres Gewebe schaffen, das echten Muskelstrukturen näherkommt. Die Ergebnisse wurden im Fachjournal „Advanced Science“ veröffentlicht.
Markteinführung liegt noch in weiter Ferne
Trotz des Erfolgs ist eine kommerzielle Nutzung noch Zukunftsmusik. Bislang konnten nur wenige Gramm des Gewebes hergestellt werden. Um eine marktreife Produktion zu ermöglichen, müssen Zellkulturbedingungen verbessert und eine sichere, kostengünstige Herstellung gewährleistet werden. Auch regulatorische Hürden für die Zulassung neuer Lebensmittel stehen noch bevor.