Seismische Technologien als Lösung für die Wassersuche
Seismische Technologien zur Wassersuche in Afrika: In Tansania schien ein Projekt zur Wassersuche kurz vor dem Scheitern, bis Hydrogeologe Fridtjov Ruden einen revolutionären Ansatz einbrachte. Statt herkömmlicher Methoden griff er auf seismische Daten aus der Ölindustrie zurück, um potenzielle unterirdische Wasserquellen zu lokalisieren.
Der Durchbruch war erstaunlich: Nach Monaten erfolgloser Bohrungen zeigten die Daten, dass sich Süßwasser in tieferen Erdschichten befand. Neue Bohrungen in einer Tiefe von 600 Metern förderten schließlich reichlich Wasser zutage.
„Es war eine Entdeckung von enormer Bedeutung,“ sagt Elizabeth Quiroga Jordan, Ingenieurin bei Ruden AS, dem Unternehmen, das Ruden zusammen mit seiner Tochter Helene Ree gründete. Der gefundene Aquifer war so groß, dass er 2 Millionen Menschen über ein Jahrhundert mit Trinkwasser versorgen könnte.
Diese Methode zeigt, wie seismische Daten aus der Ölindustrie genutzt werden können, um die Suche nach Wasser effizienter zu gestalten und Kosten erheblich zu senken.
Herausforderungen beim Zugang zu Öl-Daten
Trotz des Potenzials solcher Daten bleibt der Zugang schwierig. Seismische Informationen liegen oft in den Händen von Regierungen oder Ölkonzernen, die sie nur zögerlich teilen.
Als Ruden AS einen Auftrag erhielt, in Somalia nach Wasser zu suchen, stellte sich schnell heraus, dass die erforderlichen Daten vom Petroleum-Ministerium kontrolliert wurden. „Wir mussten erst das Vertrauen der Behörden gewinnen und klarstellen, dass wir nicht nach Öl suchen,“ erklärt Quiroga Jordan. Die Verhandlungen dauerten drei Jahre, bevor die Daten schließlich freigegeben wurden.
Laut Abbe Brown, Expertin für geistiges Eigentum im Energiesektor an der University of Aberdeen, ist es selten, dass solche Daten frei zugänglich gemacht werden. Obwohl Länder wie Kanada und Großbritannien versuchen, den Zugang zu erleichtern, werden diese Bemühungen oft durch juristische Herausforderungen vonseiten der Industrie behindert.
Grundwasser als Hoffnung für Afrika
Afrikas Wasserkrise betrifft rund zwei Drittel der Bevölkerung – etwa 1,34 Milliarden Menschen. Klimawandel, schlechte Wasserinfrastruktur und Bevölkerungswachstum verschärfen das Problem zusätzlich.
Wissenschaftler haben in den letzten Jahren riesige Aquifere unter wasserarmen Regionen entdeckt, die Hoffnung auf eine nachhaltige Lösung wecken. Dennoch warnen Experten davor, Grundwasser als alleinige Lösung zu betrachten. Faktoren wie Wasserqualität, die Nähe zu betroffenen Gemeinden und eine funktionierende Infrastruktur spielen eine entscheidende Rolle.
Zudem besteht die Gefahr, dass Aquifere durch Übernutzung erschöpft werden. Nachhaltiges Management dieser lebenswichtigen Reserven ist unerlässlich.
„Es ist keine Lösung, jedes Jahr humanitäre Hilfe zu schicken, wenn es dauerhafte Alternativen gibt,“ argumentiert Quiroga Jordan. Der Einsatz seismischer Daten bietet eine innovative Möglichkeit, diese Alternativen zu erschließen und langfristige Lösungen für Afrikas Wasserknappheit zu schaffen.
Die Arbeit von Ruden AS zeigt, wie technologische Innovationen und interdisziplinäre Ansätze die Wasserkrise entschärfen und Millionen Menschen Zugang zu einer lebenswichtigen Ressource ermöglichen können.
Seismische Technologien zur Wassersuche in Afrika
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