Die wirtschaftliche Flaute treibt die Arbeitslosenzahlen nach oben. Im Februar waren fast 430.000 Menschen arbeitslos oder in Schulungsprogrammen.
Deutlicher Anstieg der Arbeitslosenzahlen
Ende Februar meldeten sich 347.424 Personen als arbeitslos, während 82.516 an AMS-Schulungen teilnahmen. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Betroffenen um 6,9 Prozent, was 27.643 zusätzlichen Arbeitslosen entspricht. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich um 0,5 Prozentpunkte auf 8,1 Prozent.
AMS-Vorstand Johannes Kopf sieht darin eine große Herausforderung für die neue Regierung. Er verwies auf die anhaltende Rezession, die den Arbeitsmarkt belastet. Positiv bewertete er das Regierungsprogramm, das eine Budgeterhöhung für das AMS vorsieht. Die Koalition plant zwar keine umfassende Reform, will jedoch den Zuverdienst beim Arbeitslosengeld strenger regulieren und die Bildungskarenz ab 2026 anpassen.
Industrie und Gesundheitssektor besonders betroffen
Die Arbeitslosigkeit stieg in fast allen Branchen, am stärksten jedoch in der Industrie (+14,9 Prozent) und im Gesundheits- und Sozialwesen (+12,2 Prozent). Auch Handel (+8,3 Prozent), Gastronomie (+5,7 Prozent) sowie Verkehr und Logistik (+5,2 Prozent) verzeichneten Zuwächse. Am Bau (+2,5 Prozent) und in der Arbeitskräfteüberlassung (+0,1 Prozent) war der Anstieg geringer.
Auf dem Lehrstellenmarkt übersteigt die Nachfrage weiterhin das Angebot: 7.891 Jugendliche suchten eine Lehrstelle, während nur 7.616 offene Ausbildungsplätze gemeldet wurden.
Forderungen nach schnellen Maßnahmen
AK-Präsidentin Renate Anderl verwies auf die wirtschaftlichen Folgen der Insolvenzen von Kika/Leiner, Palmers und KTM. Sie betonte die Dringlichkeit, gezielt gegen Jugend- und Frauenarbeitslosigkeit vorzugehen. Auch der ÖGB fordert rasche Beschäftigungsinitiativen.
Die Industriellenvereinigung (IV) drängt auf eine wirtschaftliche Entlastung, begrüßt jedoch erste Ansätze im Regierungsprogramm, wie den Bürokratieabbau. Der ÖVP-Wirtschaftsbund fordert steuerfreie Prämien, begünstigte Überstunden und Erleichterungen für ältere Arbeitnehmer, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken.