Ein zentrales Treffen soll Chinas schwächelnde Wirtschaft ankurbeln, während das Land sich einem Handelskrieg mit den USA gegenübersieht.
China hat ein Wachstumsziel von etwa 5 % für dieses Jahr festgelegt und verspricht Milliardenhilfen für seine angeschlagene Wirtschaft.
Die chinesische Führung präsentierte den Plan während des Nationalen Volkskongresses (NVK), an dem Tausende Delegierte teilnehmen. Das Parlament bestätigt Entscheidungen, die bereits hinter verschlossenen Türen getroffen wurden.
Das einwöchige Treffen gibt wichtige Hinweise auf Pekings wirtschaftspolitische Kursänderungen. Dieses Jahr ist es besonders entscheidend.
Präsident Xi Jinping kämpfte bereits mit schwacher Konsumnachfrage, einer Immobilienkrise und hoher Arbeitslosigkeit. Nun trifft Chinas Wirtschaft eine neue US-Zollrunde. Donald Trump verhängte am Dienstag eine weitere Abgabe von 10 % auf chinesische Waren.
Im Februar hatte Washington bereits eine 10 %-Zollrunde eingeführt, sodass sich die Gesamtbelastung nun auf 20 % erhöht. Das betrifft besonders die Exporte, die zuletzt ein seltener Lichtblick für China waren.
Peking schlägt mit Gegenzöllen zurück
China reagierte prompt und kündigte am Dienstag Gegenzölle von 10 bis 15 % auf bestimmte US-Agrarprodukte an.
Das ist bedeutsam, denn China ist der größte Markt für US-Getreide wie Mais, Weizen und Sojabohnen.
Beim „Zwei Sitzungen“-Treffen steht nun die Frage im Fokus, wie China trotz der neuen Zölle Wachstum sichern kann.
In den vergangenen zwei Jahren erreichte Peking sein 5 %-Ziel dank starker Exporte und eines Rekord-Handelsüberschusses von fast einer Billion Dollar.
Doch dieses Jahr ist das schwieriger. “Sollten die Zölle bleiben, könnten Chinas Exporte in die USA um 25 bis 33 % sinken”, sagt Harry Murphy Cruise von Moody’s Analytics.
China muss stärker auf den Binnenkonsum setzen, doch genau das stellt eine große Herausforderung dar.
Analysten erwarten, dass die Steigerung der Inlandsnachfrage, die letztes Jahr drittrangig war, nun oberste Priorität erhält.
Peking hat bereits Programme gestartet, um den Konsum anzukurbeln. Bürger können alte Haushaltsgeräte, Autos und Elektronikprodukte eintauschen.
Die Regierung plant, mehr Geld in die Taschen der Menschen zu bringen und die Abhängigkeit von Exporten und Investitionen zu senken.
Peking will zudem 1,3 Billionen Yuan (179 Mrd. US-Dollar) an Sonderstaatsanleihen ausgeben, um Konjunkturmaßnahmen zu finanzieren.
Auch lokale Regierungen erhalten mehr Spielraum, ihre Verschuldung auf 4,4 Billionen Yuan zu erhöhen.
Zusätzlich sollen 12 Millionen neue städtische Arbeitsplätze entstehen, und die Arbeitslosenquote soll bis 2025 bei rund 5,5 % bleiben.
Ob diese Maßnahmen den Konsum ankurbeln, bleibt eine offene Frage.
Technologische Innovation als Hoffnungsträger
Strenge Pandemie-Maßnahmen, eine Immobilienkrise und eine Regierungsoffensive gegen Tech- und Finanzfirmen haben die Stimmung gedrückt.
Ein schwaches Sozialsystem zwingt viele Chinesen zum Sparen, um unerwartete Ausgaben abzufedern.
Doch die Regierung bleibt optimistisch. CPCC-Sprecher Liu Jieyi sagte, China stehe vor Herausforderungen, doch seine wirtschaftlichen Grundlagen seien stabil.
Die Wirtschaft habe viele Vorteile, große Widerstandskraft und erhebliches Potenzial, betonte er.
Ein zentraler Wachstumsfaktor soll „hochwertige Entwicklung“ sein. Dazu gehören Hightech-Branchen wie erneuerbare Energien und Künstliche Intelligenz (KI).
China will seine technologische Abhängigkeit vom Westen verringern und zur globalen Innovationsmacht aufsteigen.
Staatsmedien loben bereits Unternehmen wie DeepSeek und Unitree Robotics als Vorzeigeprojekte für Chinas technologische Fortschritte.
Der Erfolg von DeepSeek löste sogar einen KI-Aktienboom aus und weckte neues Interesse ausländischer Investoren.
Ein Kommentar in der Staatszeitung „Xinhua“ erklärte, dass Chinas grüne Technologien weiterhin bedeutende Wachstumstreiber bleiben.
Doch die neuen US-Zölle erschweren diese Pläne und könnten Investoren abschrecken.
„Die Unsicherheit durch Zölle ist Gift für Investitionen“, warnt Murphy Cruise. „Die neuen Abgaben treffen Exporte und Investitionen gleichzeitig – ein schwerer Doppelschlag für Chinas Wirtschaft.“