Die Europäische Kommission hat dem chinesischen Onlinehändler AliExpress schwere Vorwürfe gemacht: Die Plattform unternehme nicht genug, um den Verkauf illegaler und gefährlicher Produkte wie gefälschter Kleidung und unsicherer Kinderspielzeuge zu verhindern. Im Rahmen der laufenden Untersuchung gemäß dem Digital Services Act (DSA) sprechen die Brüsseler Behörden von einem „systemischen Versagen“.
Gefahr durch unzureichende Kontrollen und versteckte Links
Laut EU-Regulatoren fehlt es AliExpress an ausreichenden Mitteln zur Inhaltsmoderation, um illegale Waren effektiv zu entfernen. Ein EU-Beamter erklärte, das Unternehmen habe das Risiko durch solche Produkte unterschätzt und verfüge über „nicht funktionsfähige“ Schutzmaßnahmen. Besonders problematisch seien sogenannte „versteckte Links“, über die illegale Artikel wie Arzneien oder sogar pornografische Inhalte über scheinbar harmlose Produkte verkauft würden.
AliExpress habe sich jedoch verpflichtet, diese Funktion zu überwachen und ein Erkennungssystem zu entwickeln. Weitere Zusagen betreffen mehr Transparenz bei Werbesystemen und einen besseren Datenzugang für Forscher. Diese Maßnahmen gelten nun als „rechtlich bindend“ – bei Nichteinhaltung drohen Geldstrafen.
EU will Einhaltung streng überwachen
Sollte die Kommission nach Abschluss der Prüfung die Vorwürfe aufrechterhalten, droht AliExpress eine Strafe von bis zu 6 % des weltweiten Jahresumsatzes. Zwar erkennt Brüssel an, dass AliExpress bei bestimmten Punkten entgegengekommen ist, doch bleibt das Gesamturteil bisher kritisch. Verbraucherschützer wie die Organisation BEUC fordern, dass die Einhaltung der Vereinbarungen konsequent kontrolliert und notfalls mit weiteren Sanktionen belegt wird.
Die Kritik an AliExpress ist nicht neu: Schon 2023 hatte die britische Organisation Which? auf gefährliche Kinderspielzeuge auf der Plattform hingewiesen. Mehr als die Hälfte der getesteten Produkte wiesen ernste Mängel auf. Die betroffenen Artikel wurden erst nach Hinweisen entfernt. AliExpress betonte zuletzt, weiterhin eng mit den Behörden zusammenzuarbeiten und sich dem Verbraucherschutz verpflichtet zu fühlen.