Der TV-Konzern ProSiebenSat.1 verlängerte den Vertrag von Vorstandschef Bert Habets bis Oktober 2028.
Habets übernahm die Führung Ende 2022 nach dem überraschenden Rückzug von Rainer Beaujean.
Zuvor arbeitete der Niederländer als Manager bei RTL.
Der Aufsichtsrat schuf mit der Vertragsverlängerung wieder mehr Stabilität an der Konzernspitze.
Der börsennotierte Konzern mit Sitz in Unterföhring gehörte zuletzt zu den Unternehmen mit hoher Führungsfluktuation.
Rechtliche Auseinandersetzungen rund um den Abgang von Beaujean dauern weiterhin an.
Machtkämpfe, Einschnitte und Strategiewechsel
Der italienische Großaktionär MediaForEurope (MFE) möchte seinen Einfluss bei ProSiebenSat.1 ausbauen.
MFE plant zusätzliche Aktienkäufe und strebt eine Beteiligung von über 30 Prozent an.
Die Mailänder Gruppe um die Familie Berlusconi mischt sich zunehmend in die Konzernpolitik ein.
Habets zeigte sich vom Zeitpunkt der MFE-Ankündigung überrascht, da vorher keine Abstimmung stattgefunden hatte.
Zur genauen Position des Vorstands äußerte er sich bislang nicht.
Die Hauptversammlung im Mai könnte entscheidende Weichen stellen.
Habets kündigte ein Freiwilligenprogramm für Mitarbeitende an.
Er stellte klar, dass im Mai konkrete Details zum Stellenabbau folgen.
Bereits früher baute der Konzern rund 400 Stellen ab.
Ende 2024 zählte ProSiebenSat.1 noch rund 7.000 Arbeitsplätze.
Streaming, Shopping und der Streit mit Öffentlich-Rechtlichen
Joyn entwickelte sich zum strategischen Zentrum des Konzerns.
ProSiebenSat.1 fokussiert sich auf Entertainment und trennt sich von anderen Geschäftsfeldern.
Joyn soll zur führenden Streaming- und TV-Plattform im deutschsprachigen Raum werden.
Der Konzern setzt dabei auf Werbeeinnahmen und stuft das Bezahlmodell als zweitrangig ein.
Ein Konflikt mit öffentlich-rechtlichen Anbietern belastet derzeit die Plattform.
Es geht um die Integration ihrer Inhalte bei Joyn, bei der unterschiedliche Rechtsauffassungen aufeinandertreffen.
Breitenecker vertrat eine österreichische Lösung, doch ARD und ZDF reagierten mit Widerstand.
Gerichte beschäftigen sich derzeit mit dem Fall, Verhandlungen folgen nächste Woche.
Habets zeigte sich zufrieden mit dem Versuch, da der Dialog neue Möglichkeiten eröffnete.
Er erklärte, man werde die Inhalte der Öffentlich-Rechtlichen einbinden – jedoch kooperativ und partnerschaftlich.
Shopping gilt für Habets als wichtiger Wachstumstreiber.
Er betonte, Werbung bleibe das Kerngeschäft und verlange Nähe zu den Kunden.
Mit Technologie und künstlicher Intelligenz will der Konzern Zielgruppen präzise erreichen.
Man arbeite an neuen Einnahmequellen wie integrierten Shopping-Funktionen auf Joyn.
ProSiebenSat.1 verkaufte kürzlich die Vergleichsplattform Verivox an Moltiply.
Im Gegenzug übernahm der Konzern vollständig die NuCom Group (ohne flaconi) und ParshipMeet Group.
Der Verkaufsprozess für flaconi läuft weiterhin.
Großaktionäre wie PPF aus Tschechien fordern klaren Fokus auf Entertainment.