Die Kindergartenoffensive in Niederösterreich stellt viele Gemeinden vor erhebliche finanzielle und personelle Herausforderungen. Laut einer Recherche von noe.ORF.at und „profil“ konnten mindestens 220 Zweijährige keinen Betreuungsplatz finden. Ziel der Initiative ist es, Zweijährige in Kindergärten aufzunehmen, um die Karenzlücke zu schließen – doch dieses Vorhaben bringt zahlreiche Probleme mit sich.
Gemeinden kämpfen mit wachsendem Bedarf
Von 573 befragten Gemeinden berichteten 243 von ihrer Lage. Viele haben schnell neue Plätze geschaffen, Personal eingestellt und Infrastruktur erweitert. Dennoch blieben mindestens 220 Kinder ohne Betreuungsplatz. In St. Pölten beispielsweise konnten 85 Kinder unter drei Jahren am 1. September nicht wie gewünscht betreut werden. Die Stadt bezeichnet die Offensive als „Mammutaufgabe“, da kurzfristig 60 bis 80 zusätzliche Betreuungskräfte benötigt würden.
Ähnliche Probleme berichten Gemeinden unabhängig von Größe oder politischer Führung. In einigen Orten haben sich die Kosten für die Kinderbetreuung verdoppelt. In Hohenau an der March wird das System als kurz vor dem Zusammenbruch stehend beschrieben, obwohl man sein Bestes gebe.
Finanzielle Belastungen und Sorgen um die Zukunft
Die Kinderbetreuung nimmt einen großen Teil der Gemeindebudgets in Anspruch. In Groß-Schweinbarth werden 35 Prozent der Personalkosten für Hort und Kindergarten veranschlagt. Gleichzeitig fehlen Fördermittel, um den steigenden Bedarf zu decken. Bürgermeister betonen, dass andere Projekte wie Straßensanierungen zugunsten der Betreuungsräume verschoben werden müssen. Besonders die erhöhten Gruppengrößen belasten das System, da Kleinkinder mehr Betreuung erfordern und zusätzliche Fachkräfte notwendig machen.
Trotz dieser Herausforderungen zieht Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister eine positive Zwischenbilanz. Bis 2027 sollen ausreichend Plätze geschaffen werden, jedoch spricht auch sie von einem „Kraftakt“, der langfristige finanzielle Unterstützung von Bund und Land erfordert. Gemeinden hoffen, dass sich die Situation bald entspannen wird.