Am Samstag starteten USA und China direkte Handelsgespräche in der Schweiz. Zuvor erhöhte Präsident Trump Zölle auf chinesische Produkte auf 145 %. China reagierte im April mit Gegenzöllen von 125 % auf US-Waren.
Finanzminister Scott Bessent und Handelsbeauftragter Jamieson Greer sprachen in Genf mit Chinas Vizepremier He Lifeng. Beide Seiten wollen den anhaltenden Handelsstreit entschärfen und globale Märkte stabilisieren.
Diplomaten bestätigten die Gespräche, nannten keinen Ort. Ein Fahrzeugkonvoi fuhr zur Residenz des Schweizer UN-Botschafters. Eine Quelle berichtete von einem zweistündigen Treffen und anschließendem Mittagessen.
Zollpolitik als Druckmittel
Beide Delegationen hoffen auf Zollsenkungen. Trump hatte Einfuhrabgaben im April stark erhöht. China konterte mit eigenen Maßnahmen. Trump schrieb vorab auf Social Media: „80% Tariff seems right! Bis zu Scott.“
Laut Expertin Sun Yun vom Stimson Centre trafen sich Bessent und He Lifeng erstmals persönlich. Große Durchbrüche erwartet sie nicht. „Zollabbau wäre ideal.“ Auch kleine Fortschritte hätten Wirkung. „Worte reichen nicht.“
Trump setzt Zölle gezielt ein. Fast alle Länder zahlen einen Aufpreis von zehn Prozent für US-Exporte. Der Handelsstreit begann in Trumps erster Amtszeit mit Vorwürfen gegen China: Technologiediebstahl, staatliche Subventionen, erzwungene Wissensweitergabe.
2020 einigten sich beide Länder auf ein Abkommen. Die USA verzichteten auf neue Zölle. China versprach höhere US-Importe. Wegen COVID-19 erfüllte Peking nicht alle Zusagen.
Neutralität mit Besorgnis
2024 stieg das US-Handelsdefizit mit China auf 233 Milliarden Euro. Trump nutzt Zölle als politisches Werkzeug – auch gegen andere Staaten.
In der Schweiz trafen Bessent und Greer Präsidentin Karin Keller-Sutter. Trump verzichtete auf eine geplante Erhöhung der Zölle auf Schweizer Waren. Die 10 %-Regel bleibt bestehen.
Die Schweizer Regierung zeigt sich besorgt. Wichtige Branchen wie Käse, Kaffee und Uhren könnten leiden. Auf Gegenmaßnahmen verzichtet die Schweiz. Sie verweist auf zollfreien Zugang für 99 % der US-Produkte.