Notstand ausgerufen nach blutigen Konflikten
Nach schweren Auseinandersetzungen zwischen der Guerillagruppe ELN und Splittergruppen der Farc erklärte Präsident Petro den wirtschaftlichen Notstand und den Zustand der inneren Unruhen. Diese Entscheidung ermöglicht es den Behörden, Gelder freizugeben und die Bewegungsfreiheit einzuschränken. Petro betonte in einer Mitteilung, dass die ELN „den Krieg gewählt“ habe und entsprechend auf Gegenwehr stoßen werde.
Seit Donnerstag wurden im Nordosten Kolumbiens rund 80 Menschen getötet, weitere 11.000 mussten fliehen. Am Montag meldeten die Behörden mindestens 20 weitere Todesopfer im Süden, verursacht durch Kämpfe zwischen rivalisierenden Farc-Gruppen.
5000 Soldaten entsandt zur Stabilisierung
Zur Eindämmung der Gewalt entsandte die Regierung bereits 5000 Soldaten in das Konfliktgebiet Catatumbo, nahe der Grenze zu Venezuela. Die kolumbianische Armee wirft der ELN schwere Kriegsverbrechen vor. Laut einem Armeevertreter habe die Gruppe Menschen aus ihren Häusern verschleppt und brutal ermordet. Ziel der Truppen sei es, die Region zu stabilisieren und Sicherheit zu gewährleisten.
Hintergrund der Konflikte
Präsident Petro, selbst ehemaliges Mitglied einer Guerillagruppe, startete nach seinem Amtsantritt 2022 Friedensgespräche mit der ELN. Die ELN, gegründet 1964, ist die stärkste noch aktive Rebellenorganisation in Kolumbien. Trotz des Friedensabkommens von 2016 zwischen der damaligen Regierung und der größten Guerillaorganisation Farc lehnten einige Farc-Splittergruppen den Friedensschluss ab. Diese Gruppen sind weiterhin aktiv und tragen zur Gewalt bei, insbesondere in Regionen wie der Amazonasregion Guaviare.
Jahrzehnte der Gewalt
Kolumbien leidet seit über 60 Jahren unter bewaffneten Konflikten. Während das historische Friedensabkommen von 2016 Hoffnungen weckte, bleiben Teile des Landes von Gewalt geprägt. Rivalisierende Gruppen und die ELN tragen weiterhin zu der prekären Sicherheitslage bei. Präsident Petro steht vor der Herausforderung, Frieden und Stabilität in einer tief gespaltenen Nation zu schaffen.
Zusätzlicher Absatz:
Die aktuelle Eskalation der Gewalt in Kolumbien stellt eine erneute Herausforderung für den Friedensprozess dar, der seit dem historischen Abkommen mit den Farc im Jahr 2016 angestrebt wird. Trotz zahlreicher Versuche, eine dauerhafte Lösung zu finden, bleiben die Aktivitäten der ELN und der Farc-Splittergruppen ein großes Hindernis für die Stabilität des Landes. Die internationalen Gemeinschaft und Menschenrechtsorganisationen rufen dazu auf, verstärkt auf diplomatische Lösungen und den Schutz der Zivilbevölkerung zu setzen. Inmitten des Konflikts bleibt die Hoffnung auf eine langfristige Friedenslösung bestehen, doch die Umsetzung wird zunehmend schwieriger, je mehr das Land von der Gewalt betroffen ist.
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