Ein tägliches Medikament namens Orforglipron hat in einer großen Studie gezeigt, dass es sowohl Gewichtsreduktion als auch Blutzuckersenkung bei Typ-2-Diabetes-Patienten bewirken kann. Das Mittel könnte bald ein fester Bestandteil in der Behandlung von Adipositas und Diabetes werden.
Schlanker durch Tablette: Klinische Studie mit klaren Ergebnissen
In der Phase-3-Studie nahmen 559 stark übergewichtige Menschen mit Typ-2-Diabetes aus fünf Ländern teil, darunter die USA, China, Indien, Japan und Mexiko.
Bei der höchsten Dosis (36 mg) verloren die Teilnehmenden im Schnitt 7,3 kg innerhalb von 40 Wochen. Gleichzeitig verbesserten sich die Blutzuckerwerte deutlich – bei manchen Teilnehmern unter die Diabetesgrenze.
Die Gewichtsentwicklung je nach Dosierung:
- 3 mg: −4,5 %
- 12 mg: −5,8 %
- 36 mg: −7,6 %
Der Blutzucker sank um 1,2–1,5 % je nach Dosis.
Orforglipron gehört zur Klasse der GLP-1-Agonisten, wie sie auch in bekannten Injektionen wie Ozempic oder Wegovy verwendet werden – bietet aber erstmals eine Pillenform.
„Als einfache Tagespille hat Orforglipron das Potenzial für weltweite Verfügbarkeit“, erklärte Eli Lilly-CEO David Ricks.
Tablette statt Spritze: Hoffnung für Millionen Betroffene
Das Unternehmen sieht die Erwartungen in Bezug auf Sicherheit, Wirksamkeit und Verträglichkeit erfüllt. Eine Zulassung zur Gewichtsregulierung soll noch dieses Jahr beantragt werden, eine Zulassung für Typ-2-Diabetes soll 2025 folgen.
Prof. Naveed Sattar von der Universität Glasgow bezeichnete die Ergebnisse als bedeutend.
„Wir brauchen neue orale Mittel, die Blutzucker und Gewicht deutlich besser senken als bisherige Therapien.“
Zwar fehlen noch Daten zu langfristigen Herz-Kreislauf-Effekten, doch die bisherigen Erkenntnisse seien vielversprechend, so Sattar.
In Großbritannien leben über fünf Millionen Menschen mit Typ-2-Diabetes – zwei Drittel der Erwachsenen gelten als übergewichtig. Ein erschwingliches, einfach einzunehmendes Medikament wie Orforglipron könnte den Zugang zu wirksamer Behandlung deutlich verbessern.
Die vollständigen Ergebnisse sollen im Juni beim Kongress der American Diabetes Association vorgestellt und anschließend wissenschaftlich publiziert werden.