Militärische Spannungen stärken den Greenback
Am Montag legte der US-Dollar deutlich zu, während die Auseinandersetzungen zwischen Iran, Israel und den USA weiter eskalierten. Der Dollar-Index stieg gegen 14:45 Uhr MESZ um 0,61 Prozent auf 99,31. Innerhalb des Monats erhöhte sich der Wert um 0,19 Prozent. Seit Jahresbeginn bleibt jedoch ein Minus von fast neun Prozent bestehen – ausgelöst durch politische Unsicherheiten in der US-Regierung unter Präsident Trump.
Trump erklärte, dass die Luftangriffe am Wochenende „enormen Schaden“ anrichteten. Iranische Vertreter spielten diese Aussagen herunter. Unabhängige Experten der UN konnten das Ausmaß bisher nicht bewerten. Gleichzeitig setzte Israel seine Angriffe auf iranisches Gebiet fort. Teheran kündigte Widerstand gegen jede Form von „Drohung und Unterdrückung“ an.
Mehrere Länder warnten Iran davor, die Straße von Hormus zu blockieren. Diese Meerenge transportiert etwa ein Fünftel des weltweiten Öl- und Gasaufkommens.
Teure Energie verteuert den Dollar
Ökonomen der ING-Bank erklärten, dass der Dollar durch die militärische Machtdemonstration der USA und die Angst vor steigenden Energiepreisen Auftrieb erhielt. Der Euro gab in diesem Umfeld nach. Höhere Ölpreise könnten die Inflation anheizen und die US-Notenbank davon abhalten, die Zinsen bald zu senken. Das würde zwar US-Konsumenten belasten, den Dollar aber für Anleger attraktiver machen.
Ob sich der Dollar als sicherer Hafen wieder etabliert, hängt laut ING-Analysten stark von der Dauer einer möglichen Blockade in der Straße von Hormus ab. Je länger der Engpass dauert, desto stärker verlieren Euro und Yen an Wert – und der Dollar profitiert.
Politische Unsicherheit schwächt langfristige Aussichten
Trotz kurzfristiger Gewinne bleibt die langfristige Stabilität des Dollars fraglich. Die Anleger zeigen sich verunsichert durch das hohe US-Defizit, abrupte Ausgabenstreichungen, Rückzüge aus internationalen Abkommen und Deregulierungsvorhaben. Die unberechenbare Handelspolitik Trumps belastet die Währung zusätzlich.
Greg Hirt von Allianz Global Investors erklärte, dass strukturelle Probleme wie das sogenannte „Zwillingsdefizit“ die Überbewertung des Dollars weiter unter Druck setzen dürften. Gleichzeitig könnte der Anstieg der Ölpreise China und Europa härter treffen, da diese Regionen stärker von Energieimporten abhängig sind.
Auch Ryan Sweet von Oxford Economics wies darauf hin, dass die USA fast energieautark sind. Länder wie Japan hingegen importieren den Großteil ihres Öls aus dem Nahen Osten. Er betonte, dass die aktuellen Kursgewinne des Dollars zwar positiv, aber noch zurückhaltend ausfallen. Die Finanzmärkte warteten ab.
Zusätzliche Unsicherheit bringt eine anstehende Frist für US-Zölle: Am 9. Juli endet eine 90-tägige Aussetzung sogenannter „Reziprok-Zölle“. Trumps Entscheidung dazu könnte die Märkte weiter in Bewegung setzen.