Eurofighter-Flotte steht vor der Ausmusterung
Die zwischen 2007 und 2009 an das Bundesheer gelieferten Eurofighter aus der Tranche 1 erreichen zunehmend ihre technischen Grenzen. Aufgrund veralteter Rechnersysteme und fehlender Weiterentwicklungen sind die Flugzeuge nicht mit modernen Standards kompatibel. Ersatzteile für die erste Tranche werden mittlerweile nicht mehr produziert. Ein Versuch, Komponenten aus Großbritannien zu beschaffen, scheiterte, da auch die Royal Air Force ihre Tranche-1-Eurofighter bereits ausmustert.
Laut Bundesheer-Planungen müssen die österreichischen Jets spätestens 2032 ersetzt werden. Eine optimistischere Prognose sieht den Betrieb bis 2037 vor, was jedoch nur unter idealen Bedingungen gelingen könnte. Generalmajor Gerfried Promberger erklärte, dass viele Faktoren zusammenspielen müssten, um die Flotte so lange einsatzbereit zu halten. Zwischenzeitlich sollen die neuen Leonardo M-346FA Advanced Jet Trainer, deren Beschaffung angekündigt wurde, die Luftraumüberwachung unterstützen. Der endgültige Vertragsabschluss dafür steht allerdings noch aus.
Politische und technische Debatten über Ersatz
Die Diskussion über den Ersatz der Eurofighter ist nicht neu, doch die Zeit drängt. Um ab 2032 eine neue Kampfflugzeuggeneration einsatzbereit zu haben, müsste noch in diesem Jahr eine Grundsatzentscheidung getroffen werden. Im Gespräch sind moderne Flugzeugtypen wie die F-35A (USA), Rafale (Frankreich) oder Gripen E (Schweden). Ein Beschaffungsvorhaben dieser Größenordnung – die Schweiz kaufte kürzlich 36 F-35A für 6,4 Milliarden Euro – wird voraussichtlich politische Debatten auslösen.
Alternativ könnte Österreich versuchen, eine aktualisierte Eurofighter-Version aus Tranche 4 oder Tranche 5 zu erwerben, ohne eine große Ausschreibung. Verteidigungsministerin Klaudia Tanner verfolgte bei anderen Beschaffungen, etwa beim Kauf von 225 Radpanzern, eine ähnliche Strategie. Diese geräuschlose Vorgehensweise könnte auch hier gewählt werden, um politische Konflikte zu vermeiden.
Neue Transportflugzeuge bereits in Planung
Während die Entscheidung über neue Kampfflugzeuge noch aussteht, hat Österreich bereits die Nachfolge für seine Hercules-Transportflugzeuge geregelt. Das Verteidigungsministerium entschied sich für vier C-390-Jets des brasilianischen Herstellers Embraer. Der Vertrag über rund eine Milliarde Euro deckt Flugzeuge, Ersatzteile, Infrastruktur sowie die Ausbildung von Piloten und Technikern ab.
Die ersten zwei Jets sollen 2028 ausgeliefert werden, die restlichen bis 2030. Stationiert werden die Maschinen in Hörsching bei Linz, mit einer geplanten Einsatzzeit von 30 Jahren. Die C-390 sollen Aufgaben wie Evakuierungen aus Krisengebieten und Versorgungsflüge für Auslandseinsätze übernehmen. Ein Vorfall im Oktober 2023, als eine defekte Hercules-Maschine eine Evakuierung aus Tel Aviv verzögerte, zeigte eindrücklich die Dringlichkeit dieser Modernisierung.
Österreich steht somit vor mehreren wichtigen Entscheidungen, die nicht nur die Luftraumüberwachung, sondern auch die langfristige Einsatzfähigkeit seiner Luftstreitkräfte prägen werden.