Emmanuel Macron stellte am Dienstag die EU-Zusammenarbeit mit Israel infrage und sprach von einer „offenen Entscheidung“.
Im Interview mit TF1 nannte er die Lage in Gaza „beschämend“ und forderte mehr politischen Druck auf Israel.
Er reagierte damit auf den niederländischen Vorstoß, die EU-Israel-Beziehungen neu zu bewerten.
Außenminister Caspar Veldkamp schickte vergangene Woche einen Brief an EU-Chefdiplomatin Kaja Kallas.
Er kritisierte die anhaltende Blockade Gazas und bezeichnete sie als völkerrechtswidrig.
Laut Veldkamp widerspricht Israels Verhalten Artikel 2 des EU-Assoziierungsabkommens, der Menschenrechte als Grundpfeiler nennt.
EU-Mitglieder formieren neue Front
Neben Frankreich unterstützten auch Belgien, Portugal, Schweden und Finnland den niederländischen Vorschlag.
Acht Staaten plädieren inzwischen offen für eine Neubewertung der Beziehungen zu Israel.
Irland und Spanien hatten bereits vor 15 Monaten eine ähnliche Forderung gestellt, blieben aber zunächst isoliert.
Die bevorstehende Sitzung der EU-Außenminister am 20. Mai rückt das Thema nun erneut in den Fokus.
Trotz wachsender Zustimmung ist für formale Maßnahmen die Zustimmung aller 27 Mitgliedstaaten notwendig.
Mehrere NGOs fordern inzwischen, dass die Kommission selbst Israels Einhaltung von Artikel 2 überprüft.
Die EU gilt als wichtigster Handelspartner Israels, was die Debatte zusätzlich auflädt.
Hilfskrise verschärft innereuropäische Gräben
Israel blockiert seit über zehn Wochen medizinische und humanitäre Hilfe für Gaza.
Die Regierung in Tel Aviv will die Verteilung nun an private Firmen übertragen und UN-Agenturen ausschließen.
Die Vereinten Nationen verurteilten den Schritt als Versuch, Hilfslieferungen politisch zu instrumentalisieren.
Caspar Veldkamp betonte, dass Israels Pläne den Prinzipien der Unparteilichkeit und Neutralität widersprechen.
Deutschland unterstützte hingegen das neue Liefermodell und nannte es mit humanitären Grundsätzen vereinbar.
Außenminister Johann Wadephul äußerte sich bei einem Besuch in Jerusalem entsprechend positiv.
EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas kündigte an, dass die Außenminister auch weitere Reaktionen besprechen werden.
Die Kommission betonte erneut, dass alle Mitgliedstaaten einer möglichen Aussetzung zustimmen müssen.