Ein Bericht der Washington Post wirft dem türkischen Rüstungshersteller Baykar vor, Waffen im Wert von 120 Millionen Dollar an den Sudan geliefert zu haben.
Das Unternehmen soll zwischen August und November letzten Jahres Waffen an das sudanesische Militär übergeben haben.
Diese Lieferung könnte gegen die von der EU und den USA verhängten Sanktionen gegen Darfur verstoßen und die Rolle der Türkei im fast zweijährigen Krieg verdeutlichen.
Laut dem Bericht erreichte die erste Lieferung per Flugzeug im August die Hafenstadt Port Sudan am Roten Meer.
Von der Washington Post geprüfte Nachrichten zeigen, dass die letzte Lieferung am 15. September eingetroffen sein soll.
Details zum Waffenhandel und Baykars angebliche Beteiligung
Der Vertrag, den Berichten zufolge der Leiter des Defense Industries System (DIS), Mirghani Idris Suleiman, am 16. November 2023 unterzeichnete, umfasste sechs TB2-Drohnen.
Zusätzlich enthielt das Abkommen drei Bodenkontrollstationen, 600 Sprengköpfe und den Einsatz von 48 Technikern für Lieferung und Wartung.
Während eines Treffens am 9. September sollen sudanesische Offizielle Baykar-Vertretern gesagt haben, dass die Türkei ihr größter Unterstützer sei.
Die Washington Post beruft sich auf ein internes Baykar-Memo, das diese Gespräche dokumentiert und das Unternehmen in den Konflikt einbindet.
Internationale Mächte verstärken Einfluss im Sudan-Konflikt
Die mutmaßliche Einmischung der Türkei reiht sich in eine Liste ausländischer Akteure ein, die in den 22 Monate andauernden Konflikt verwickelt sind.
Auch die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) und Russland wurden beschuldigt, verschiedene Fraktionen des sudanesischen Bürgerkriegs zu unterstützen.
Im November berichtete Amnesty International, dass paramilitärische Einheiten gepanzerte Fahrzeuge aus den VAE nutzten, die mit französischer Militärtechnik ausgestattet waren.
Der Internationale Gerichtshof bestätigte, dass der Sudan eine Klage gegen die VAE eingereicht hat, weil sie angeblich die RSF unterstützten und damit gegen die Völkermordkonvention verstießen.
Russland hat zudem ein Abkommen unterzeichnet, um eine Marinebasis in Port Sudan zu errichten und seinen Einfluss am Roten Meer auszubauen.
Obwohl der UN-Sicherheitsrat das Waffenembargo gegen Darfur im Oktober verlängerte, unternahm er bislang keine Schritte gegen die Länder, die es mutmaßlich brechen.
Der Krieg im Sudan begann im April 2023, als ein Machtkampf zwischen Armeechef Abdel Fattah al-Burhan und RSF-Anführer Mohamed Hamdan Dagalo eskalierte.
Die Kämpfe konzentrierten sich zunächst auf die Hauptstadt Khartum, lösten aber auch blutige ethnische Auseinandersetzungen in anderen Teilen des Landes aus.
Die Vereinten Nationen bezeichnen den Konflikt als die schlimmste humanitäre Krise weltweit, mit 14 Millionen Vertriebenen und wachsender Hungersnot.
Schätzungen zufolge liegt die Zahl der Todesopfer zwischen 20.000 und 150.000, doch genaue Zahlen bleiben unklar.