Das Insolvenzverfahren der KTM AG erreicht mit der heutigen Prüfungstagsatzung einen entscheidenden Wendepunkt.
Forderungen und Investoren
Insgesamt wurden Forderungen von 2,155 Milliarden Euro angemeldet, davon sind 506 Millionen Euro vorerst bestritten. Laut AKV könnten die Forderungen auf bis zu 2,2 Milliarden Euro steigen, da laufend neue Forderungen eingebracht werden. Zu den Gläubigern gehören über 5.000 Parteien.
Die KTM AG bietet ihren Gläubigern eine Quote von 30 Prozent, was nur mit Investorenbeteiligung realisierbar ist. Derzeit zeigen 23 strategische und finanzielle Investoren Interesse. Ein potenzieller Investor hat bereits ein Angebot abgegeben, jedoch wurden dabei nicht alle Aspekte des österreichischen Insolvenzrechts berücksichtigt.
Der Sanierungsverwalter hält eine Investorenlösung für weiterhin wahrscheinlich und bevorzugt die Fortführung des Unternehmens gegenüber einer Zerschlagung. Alternativ wird ein möglicher Asset-Deal geprüft, falls der Sanierungsplan scheitert.
Liquiditätslage und Produktionshochlauf
Die Produktion bei KTM steht still und soll am 17. März wieder starten. Der aktuelle Liquiditätsplan sichert die Finanzierung der KTM AG bis zum 25. Februar 2025. Liquidität kommt aus Steuererstattungen, konzerninternen Zuflüssen und Vorauszahlungsrückerstattungen. Bis Ende Februar bleibt das Unternehmen mit 1,9 Millionen Euro liquide.
Nach dem 25. Februar entsteht jedoch ein zusätzlicher Liquiditätsbedarf von 17,4 Millionen Euro. Das Management arbeitet an Lösungen wie Bankeinigungen, externen Zuflüssen oder einem Investoreneinstieg, um diese Lücke zu schließen. Die benötigten Mittel sollen direkt oder indirekt der KTM AG und deren Tochtergesellschaften zugutekommen, um die angestrebte Quote zu erreichen.
Ursachen der Insolvenz
Hauptursache der Insolvenz ist ein drastischer Anstieg der Nettofinanzverschuldung von 314 Millionen Euro auf 1,353 Milliarden Euro. Dieser Anstieg resultiert vor allem aus erhöhten Forderungen gegenüber verbundenen Unternehmen. Die Finanzierung von Verlustgeschäften bei Tochtergesellschaften wie PIERER New Mobility GmbH und MV Agusta Motorcycles GmbH hat KTM mehr als 220 Millionen Euro gekostet.
Zusätzlich führten hohe Händlerbestände und ein Nachfragerückgang zu gestiegenen Beständen an Fertigerzeugnissen. Diese Faktoren belasteten die Liquidität des Unternehmens massiv und trugen zur aktuellen finanziellen Schieflage bei.
Die heutigen Weichenstellungen sollen den Weg für eine nachhaltige Sanierung und die Zukunft der KTM AG ebnen.