Nur ein Bruchteil wählt Spezialisierung auf Inklusion
Seit der Reform 2015 können Lehramtsstudierende in Österreich anstelle einer eigenen Sonderschullehrerausbildung einen Schwerpunkt in Inklusion setzen. Doch aktuelle Zahlen zeigen: Diese Möglichkeit wird nur selten genutzt. Im Volksschulbereich entschieden sich im Studienjahr 2022/23 lediglich 17 % der Bachelorabsolvent:innen und nur 6 % der Masterabsolvent:innen dafür. In der Sekundarstufe waren es bei den Bachelorabschlüssen nur 5 %, bei den Masterabschlüssen sogar bloß 2 %.
Ruf nach eigenem Studienzweig für Sonderpädagogik wird lauter
Angesichts des Mangels an qualifizierten Kräften fordern Gewerkschaft und Experten seit Langem eine Rückkehr zur eigenständigen Ausbildung für Sonderpädagogik. Auch das aktuelle Regierungsprogramm sieht entsprechende Schritte vor: Geplant sind sowohl ein verpflichtendes Inklusionsmodul für alle Lehramtsstudierenden als auch ein neuer Studiengang für Sonderpädagogik und Inklusion.
Uneinigkeit über beste Ausbildungsform
Im Qualitätssicherungsrat sieht man hingegen keinen Bedarf für eine Rückabwicklung. Man verweist auf erweiterte Inhalte zur Inklusion in den bestehenden Studienplänen und hält integrative Modelle für zeitgemäßer. Tatsächlich geht auch der Trend an Schulen weg von klassischen Sonderschulen hin zu inklusiven Klassen.
Zugleich zeigen neue Zahlen große regionale Unterschiede beim sonderpädagogischen Förderbedarf. Während in Tirol 2,5 % der Pflichtschüler:innen betroffen sind, liegt die Quote in anderen Bundesländern bei über 5 %. Auch die Form der Beschulung variiert deutlich: In der Steiermark werden rund 84 % der Kinder mit Förderbedarf inklusiv unterrichtet – in Wien nur etwa die Hälfte.