Forscher der Universität Lund in Schweden haben tote Igel untersucht und dabei hohe Konzentrationen gefährlicher Schadstoffe entdeckt. Besonders auffällig war das Vorkommen von polychlorierten Biphenylen (PCBs), die trotz ihres Verbots in den 1980er-Jahren in jedem untersuchten Tier nachgewiesen wurden. Diese langlebigen Chemikalien gelten als hormonstörend, krebserregend und schädlich für das Immun- und Fortpflanzungssystem.
Der Europäische Igel (Erinaceus europaeus) eignet sich gut zur Umweltüberwachung. Er lebt am Boden, frisst Insekten, Schnecken und Würmer, trinkt Wasser aus Pfützen und Abflüssen und bewegt sich über weite Strecken. Dadurch nimmt er leicht Schadstoffe auf, die sich durch Biomagnifikation im Körper anreichern.
Untersucht wurden Leber, Zähne und Stacheln der Igel. Neben PCBs fanden die Forscher auch Blei, Pestizide, Flammschutzmittel und Phthalate – Weichmacher aus Kunststoffen. Die Belastung war bei jungen Igeln sogar höher als bei erwachsenen Tieren, was auf besondere Gefährdung im frühen Lebensstadium hinweist. Ähnliche Muster sind auch bei Robben oder Bären bekannt. Die Gifte lagern sich im Fettgewebe ab und werden freigesetzt, wenn dieses während des Stillens oder Winterschlafs abgebaut wird.
Die Igelbestände in Europa sind in den letzten zehn Jahren um über 30 Prozent zurückgegangen. Zwar gelten Lebensraumverlust und Nahrungsknappheit als Hauptursachen, doch Forscher vermuten, dass auch Umweltgifte eine zentrale Rolle spielen könnten. Studien zeigen zudem, dass viele Tiere mit gesundheitsschädlichen Pestiziden belastet sind.
Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Umweltverschmutzung nicht nur Tiere betrifft, sondern auch langfristige Gefahren für den Menschen birgt. Trotz bestehender Verbote sind zahlreiche Schadstoffe noch immer in Boden, Wasser und Luft aktiv – und belasten die gesamte Nahrungskette.