Komplette Neuausrichtung der US-Auslandshilfe – Tausende Jobs betroffen
Die Trump-Regierung vollzieht einen drastischen Umbau der amerikanischen Entwicklungshilfe. Bis zum 30. September soll die Behörde USAID (United States Agency for International Development) aufgelöst und alle Auslandspositionen gestrichen werden.
In einem internen Schreiben ordnete Außenminister Marco Rubio an, dass das State Department künftig sämtliche Aufgaben und Programme von USAID übernimmt. Die Anweisung betrifft Tausende Beschäftigte – von Diplomaten über Vertragsangestellte bis hin zu lokalen Mitarbeitenden in mehr als 100 Ländern.
Die operative Kontrolle über Hilfsprojekte wechselt ab Mitte Juni zum Außenministerium.
Programme eingestellt, Führung abgesetzt, Zugang gesperrt
Die Auflösung erfolgt nach einer radikalen Kürzungswelle, die direkt nach Trumps Amtsantritt begann. Bereits 5.200 von 6.200 internationalen Programmen wurden gestrichen.
Am 1. Februar verschwand die offizielle Website der Behörde. Zwei Tage später wurden Mitarbeitende von ihrer Arbeit ausgeschlossen, Server abgeschaltet und Führungskräfte entlassen oder beurlaubt.
Rubio übernahm kommissarisch die Leitung und ließ den Zugang zur Zentrale in Washington blockieren.
Fachleute schlagen Alarm – interne Warnungen ignoriert
Interne Berichte dokumentieren, dass Fachleute vor gravierenden Folgen warnten. Prognosen gingen von einer Million unbehandelten Kindern, über 150.000 möglichen Malaria-Toten und Hunderttausenden neuen Poliofällen weltweit aus.
Im März forderte die Übergangsleitung die verbliebenen Angestellten auf, vertrauliche Unterlagen zu vernichten – zunächst mit Aktenvernichtern, später in sogenannten „Burn Bags“.
Zeitgleich sorgte Elon Musk – zentraler Akteur der Regierungsreform – mit Falschinformationen für Schlagzeilen. So verbreitete er die unwahre Behauptung, USAID habe ein 50-Millionen-Dollar-Kondomprojekt in Gaza finanziert.
Historischer Einschnitt in US-Hilfspolitik
Trotz eines Ausnahmestatus für humanitäre Hilfe markiert das Aus für USAID einen historischen Wandel. Seit ihrer Gründung 1961 stand die Behörde für globale Partnerschaft und Entwicklungszusammenarbeit.
Nun übernimmt das Außenministerium – und verlagert den Schwerpunkt auf politische Kontrolle und strategische Interessen.
Die langfristigen Folgen für weltweite Gesundheits-, Bildungs- und Infrastrukturprojekte sind noch unklar. Doch eines ist sicher: Mit dem Rückzug von USAID verabschieden sich die USA von einem zentralen Pfeiler ihrer internationalen Verantwortung.