US-Präsident macht G7-Entscheidung für Ukrainekrieg mitverantwortlich
Donald Trump hat beim G7-Gipfel in Kanada erneut für Schlagzeilen gesorgt. Der US-Präsident sprach sich offen dafür aus, Russland wieder in die Gruppe der führenden Industrienationen aufzunehmen. Laut Trump sei der Krieg in der Ukraine womöglich nie ausgebrochen, wenn Moskau 2014 nach der Annexion der Krim nicht aus der damaligen G8 ausgeschlossen worden wäre.
Diese Aussagen machte Trump bei einem Medientermin neben dem kanadischen Premierminister Mark Carney. Besonders kritisch äußerte er sich über den damaligen Ausschlussentscheid, für den er vor allem Barack Obama und Justin Trudeau verantwortlich machte. Er sehe in Russland keinen Feind, betonte er, sondern einen Gesprächspartner, der nicht hätte ausgegrenzt werden dürfen.
Trump zögert bei Sanktionen – EU erhöht Druck auf Moskau
Während Trump ein Abwarten in der Sanktionsfrage favorisiert, drängt die EU auf eine Verschärfung. Er sagte, wirtschaftliche Strafmaßnahmen seien für die USA teuer und sollten nur mit Bedacht eingesetzt werden. Die EU hingegen will den Ölpreisdeckel für russisches Öl senken, um Moskaus Einnahmen zu reduzieren.
Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen verwies auf den Rückgang russischer Öl- und Gaseinnahmen um rund 80 Prozent seit Kriegsbeginn – ein Erfolg der bisherigen Sanktionen, den sie ausbauen will. Neue Strafmaßnahmen sind in Vorbereitung.
Selenskyj warnt vor Nachgiebigkeit – Trump bleibt hart bei Handel
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte beim Gipfel entschlossenes Handeln gegen Moskau. Russland verhöhne mit seinen Angriffen auf zivile Infrastruktur die internationale Gemeinschaft. Er kritisierte auch Putins Rolle als angeblicher Vermittler im Nahostkonflikt, während die Aggression in der Ukraine weitergehe.
Trump zeigte sich unterdessen auch in Handelsfragen wenig kompromissbereit. In Gesprächen mit Carney unterstrich er seine Vorliebe für Strafzölle auf kanadische Waren. Freihandel sei für ihn weniger effektiv als direkte wirtschaftliche Druckmittel.
Der Gipfel macht deutlich: Trumps Linie stellt viele G7-Partner vor Herausforderungen – besonders im Umgang mit Russland.