Seltsamer Fund bei Routinekontrolle
Auf dem Gelände der stillgelegten Nuklearanlage Savannah River Site im US-Bundesstaat South Carolina haben Arbeiter ein Wespennest mit ungewöhnlich hoher radioaktiver Belastung entdeckt. Bei einer Routineuntersuchung am 3. Juli registrierten Mitarbeiter auffällige Werte auf einem Pfosten nahe der Tanks, in denen noch flüssige Atomabfälle lagern.
Die Strahlung des Nestes überschritt den erlaubten Grenzwert um das Zehnfache. Sofortmaßnahmen folgten: Das Nest wurde chemisch behandelt, entfernt und als radioaktiver Sondermüll entsorgt. Von lebenden Wespen fehlte jedoch jede Spur.
Keine Lecks festgestellt – aber offene Fragen bleiben
Die zuständige Behörde erklärte, es gebe keine Hinweise auf ein Leck in den unterirdischen Tanks. Wahrscheinlich handle es sich um sogenannte „Altlastenstrahlung“, also Rückstände aus der Zeit, als auf dem Gelände noch aktiv Komponenten für Atomwaffen hergestellt wurden.
Doch genau hier setzt die Kritik von Umweltschützern an: Tom Clements, Leiter der Beobachtungsgruppe Savannah River Site Watch, bemängelte die mangelnde Transparenz der Behörden. Weder sei klar, woher die Strahlung genau stammt, noch wie die Wespen damit in Kontakt kamen. Auch der Nesttyp sei ein entscheidendes Detail – je nach Baumaterial ließen sich Rückschlüsse auf den Ursprungsort der Strahlung ziehen.
Überbleibsel des Kalten Krieges wirken nach
Die Savannah River Site war einst ein Herzstück des amerikanischen Atomprogramms. Seit den 1950er-Jahren wurde dort Plutonium für Kernwaffen produziert. Heute konzentriert sich die Arbeit auf die Lagerung und schrittweise Entsorgung radioaktiver Rückstände. Noch immer lagern rund 34 Millionen Gallonen hochgiftiger Abfälle in 43 der ursprünglich 51 unterirdischen Tanks.
Ein Sprecher des Betreibers Savannah River Mission Completion versicherte, dass keine Gefahr für die Bevölkerung bestehe – Wespen legten in der Regel keine großen Distanzen zurück. Dennoch macht der Fund deutlich, wie selbst Jahrzehnte nach Ende der Produktion unvorhersehbare Risiken bestehen – und wie ein kleines Insekt plötzlich zum Träger eines größeren Problems werden kann.