Tiefstwerte bei globalem Weinkonsum und Produktion
2024 war für die internationale Weinwirtschaft ein Jahr der Rekorde – jedoch im negativen Sinne. Der weltweite Konsum sank laut der Internationalen Organisation für Rebe und Wein (OIV) um 3,3 % auf nur noch 214,2 Millionen Hektoliter. Das ist der niedrigste Stand seit 1961.
Auch die Erntezahlen fielen drastisch. Die globale Weinproduktion verringerte sich um 4,8 % auf 225,8 Millionen Hektoliter. Wetterextreme wie starke Regenfälle und Trockenperioden wirkten sich negativ auf die Reben aus. Frankreich musste mit einem Minus von 23 % den stärksten Einbruch seit fast 70 Jahren hinnehmen. Italien behauptete sich als führender Produzent mit 44 Millionen Hektolitern. In den USA sorgte Hitze für einen Produktionsrückgang von über 17 %.
Junge Menschen trinken anders – und weniger
Seit 2019 ist der weltweite Weinverbrauch um rund 12 % zurückgegangen. Gleichzeitig sind die Preise pro Flasche im Schnitt um 30 % gestiegen.
In den USA, dem größten Absatzmarkt, sank der Konsum um 5,8 %. Europa als Gesamtraum verzeichnete ein Minus von 2,8 %, während Frankreich einen Rückgang von 3,6 % hinnehmen musste. Nur wenige Länder wie Spanien und Portugal zeigten leichte Zuwächse.
Laut der französischen Weinhandelskette Nicolas lässt sich ein klarer Generationswechsel erkennen: Die jüngere Bevölkerung konsumiert deutlich seltener Wein – und nicht mehr zu gesellschaftlichen Anlässen. Wenn sie sich für Wein entscheiden, legen sie dafür mehr Wert auf Qualität als auf Menge.
Handelspolitik verschärft die Lage
Neben Klimakrise und veränderten Konsummustern kommen handelspolitische Hürden hinzu. Die unter Donald Trump eingeführten US-Zölle stellen weiterhin ein Risiko für die globale Weinwirtschaft dar.
Insgesamt sieht sich die Branche mit mehreren gleichzeitigen Herausforderungen konfrontiert. Viele Expertinnen und Experten befürchten, dass der Rückgang keine kurzfristige Entwicklung ist – sondern ein Anzeichen für einen grundlegenden Umbruch innerhalb der internationalen Weinkultur.