Österreichs Kanzler Karl Nehammer und Schwedens Premier Ulf Kristersson forderten in Wien ein entschlossenes Vorgehen der EU gegen irreguläre Migration. Im Rahmen des Treffens zum 30-jährigen Jubiläum der EU-Mitgliedschaft betonten beide die Notwendigkeit für sichere Grenzen und effektive Rückführungen.
Nehammer lobte Kristersson als „Verbündeten im Kampf gegen illegale Migration“ und würdigte Schwedens Bemühungen, das Thema an erste Stelle zu setzen. Kristersson schlug vor, „Rückführungszentren“ einzurichten, um Abschiebungen zu beschleunigen – ein Vorschlag, der bereits im Oktober auf EU-Ebene erörtert wurde. „Wir brauchen konkrete Maßnahmen, keine endlosen Debatten. Diese Probleme müssen angegangen werden“, sagte Kristersson.
30 Jahre EU-Mitgliedschaft
Das Treffen bot Anlass, das 30-jährige Jubiläum des EU-Beitritts von Österreich, Schweden und Finnland zu feiern, was die Mitgliederzahl der Union auf 15 erhöhte. Während des Kalten Krieges hatten diese Länder ihre Neutralität gewahrt, doch der EU-Beitritt in den 1980er Jahren brachte ihnen wirtschaftliche Vorteile, insbesondere durch den Zugang zum Binnenmarkt.
Die Beitrittsverhandlungen waren jedoch komplex, da Themen wie Landwirtschaft, Regionalförderung, Budgets und Fischereiquoten kontrovers diskutiert wurden. In Finnland, Schweden und Norwegen war die öffentliche Meinung damals stark euroskeptisch, und die Länder versuchten, ihre wirtschaftlichen Interessen und das nordische Modell zu bewahren.
Referenden über den EU-Beitritt
In allen vier Ländern – Österreich, Schweden, Finnland und Norwegen – wurden Volksabstimmungen über den EU-Beitritt durchgeführt. Die Ergebnisse bestätigten die Prognosen: klare Zustimmung in Finnland und Österreich, eine knappe Mehrheit in Schweden, jedoch eine Ablehnung in Norwegen.
Diese Referenden spiegelten die unterschiedlichen öffentlichen Stimmungen wider und beeinflussten den Verlauf der EU-Erweiterung. Trotz intensiver Verhandlungen blieb Norwegen außerhalb der EU. Der Jahrestag erinnert daran, wie diese Entscheidungen die europäische Dynamik bis heute prägen.