Zentrum des Bebens: Myanmar schwer getroffen
Ein gewaltiges Erdbeben der Stärke 7,7 hat am Freitag Südostasien erschüttert. Besonders stark betroffen ist Myanmar, wo das Epizentrum in der Nähe von Mandalay lag. Die Militärregierung meldete am Samstag über 1000 Todesopfer und rund 2000 Verletzte.
Nach Einschätzung der US-Erdbebenwarte USGS könnten die tatsächlichen Opferzahlen jedoch weitaus höher liegen. In Myanmar und angrenzenden Ländern wie Thailand, Bangladesch und China sei mit mehr als 10.000 Toten zu rechnen. Aus Bangkok wurden bislang zehn Todesopfer bestätigt.
Rettungskräfte kämpfen gegen Zeit und Trümmer
In Myanmar versuchen Überlebende weiterhin verzweifelt, Verschüttete zu retten – oft mit bloßen Händen und ohne Unterstützung durch staatliche Stellen. Besonders dramatisch ist die Lage in Mandalay.
Auch in Thailand laufen umfangreiche Rettungsmaßnahmen. In Bangkok werden noch immer Bauarbeiter unter einem eingestürzten Hochhaus vermutet. Mindestens 15 von ihnen zeigen Lebenszeichen. Drohnen, Bagger und Spürhunde sind im Einsatz. Ziel ist es, alle innerhalb von 48 Stunden zu befreien. Die maximale Überlebenszeit ohne Nahrung oder Wasser liegt bei etwa 72 Stunden.
Internationale Hilfe erreicht betroffene Gebiete
Zahlreiche Länder haben umgehend Hilfsmaßnahmen gestartet. China schickte am Samstag ein 37-köpfiges Rettungsteam nach Rangun und stellt Hilfsgüter im Wert von umgerechnet 12,7 Millionen Euro bereit.
Russland entsendet 120 Retter samt Ärzten und Hunden. Die USA, Südkorea, Indien, Malaysia, Singapur und Taiwan haben ebenfalls Hilfe zugesagt oder bereits geliefert. Die ASEAN-Staaten erklärten, sie wollten Myanmar beim Wiederaufbau aktiv unterstützen.
Beben auf aktiver Erdverwerfung
Der Geophysiker Fabrice Cotton vom Helmholtz-Zentrum Potsdam erklärte, das Beben sei entlang der Sagaing-Verwerfung entstanden – einer Bruchlinie zwischen der indischen und der eurasischen Platte. Dort bewegen sich die Erdplatten jährlich etwa 18 Millimeter gegeneinander. Weitere Nachbeben seien sehr wahrscheinlich.